Samstag, 9. November 2013

Maklern

Endlich macht der Regen mal eine Pause. Zwar kann man die Sonne nur erahnen, aber um im Garten einbissel zu prusseln reicht es allemal. Erstmal die Tiere versorgen: meine Hühner schauen mich unglücklich an, aber das kann ich nicht ändern. Ehe das Loch im Zaun nicht repariert ist, dürfen sie nicht raus. Aber unsere Meerschweinchen quietschen glücklich, dabei hören sie mich nur von weitem. Meine kleine Seelentrösterin folgt mir auf leisen Sohlen. Nach einer kleinen Bestandsaufnahme entschließe ich mich erstmal unseren Vorgarten aufzuräumen. Verblühte Ringelblumen, abgefallene Blätter, wuchernde Kapuzinerkresse und schon leicht schimmelige Sonnenblumen finden den Weg in die Biotonne. Es ist sehr angenehm an der frischen Luft zu arbeiten. Voller Tatendrang harke ich auch noch die Wiese ab, als ich eine leise Stimme vernehme: "Hallo?! Jemand da?!". "Ja.", verwundert schaue ich um die Ecke. Eine Mutti aus dem Kindergarten steht zögerlich auf dem Gehweg. "Wolltest du zu mir?", frage ich lächelnd. "Ja. Ähm, ich habe eine Frage. Ist das Haus neben euch zu verkaufen?", sie schaut mich erwartungsvoll an. "Das weiß ich nicht, es war vermietet, aber die Mieter sind Ende Oktober ausgezogen.", erwidere ich. "Meinst du, ich kann da mal anfragen?! Ich liebe diese Backsteinhäuser. Hat das auch so einen großen Garten wie euer Häuschen?", sprudelt es aus der sonst so schüchternen Person heraus. Jetzt muss ich richtig lachen: "Ja, hat es. Sollen wir mal gucken gehen?". "Oh, ja! Gerne!", sie ist hin und weg: das Nachbarhaus ähnelt unserem Haus sehr, in den 1930igern Jahren wurden nur vier dieser Häuser hier in unserem Stadtteil gebaut. "Ich werde einen Zettel schreiben.", teilt sie mir mit, "Vielleicht melden sie sich ja bei mir. Oh, ich hätte es so gerne. Auch wegen der Kinder". (Sie hat vier an der Zahl.) Das verstehe ich sehr gut und ich finde die junge Frau auch sehr sympathisch, dennoch seufze ich leise: "Da bist du aber nicht die Einzige. Es haben mich schon ganz viele Menschen nach dem Haus gefragt und ich bin mir noch nicht mal sicher, dass es verkauft werden soll." Und in Gedanken füge ich hinzu, auch eine gute Freundin von mir hat schon einen Anfragebrief in den Briefkasten geworfen. Mal schauen, wen wir als neue Nachbarn begrüßen dürfen.

1 Kommentar:

  1. Für alle diejenigen, die sich für das Häuschen interessiert haben: Der Sohn des Besitzers hat gestern wieder die obere Etage bezogen. Es sieht nicht so aus, als ob das Haus verkauft wird. Ach männo, dabei hatte ich mich schon so auf Nachbarn mit Kindern gefreut... seufz!!

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