Erinnert Ihr Euch noch an unseren alten Hausbaum? Eine Zeder stand bis Anfang letzten Jahres mitten im Hof und erfreute jeden Gast, der durch das Hoftor in den Garten kam. Doch nun ist nur noch der Baumstumpf übrig geblieben und um den Stumpf ist ein wildes Allerlei entstanden. Da wachsen zwischen Efeu und Girsch Himbeeren und Wald-Erdbeeren. Akeleien in vielen Farben nicken mit ihren zarten Blütenköpfe im Wind, Farne rollen sich gerade vorsichtig aus und ein Teppich aus Storchschnabel macht den Platz behaglich. Einige Hortensien und unser alter Rhabarber stehen in Kübeln und warten momentan geduldig auf einen neuen Platz. Zinkwannen gefüllt mit Günsel, Nelken und Currykraut warten auf ihre Blütezeit und drei Geranien aus dem Discount-Müllcontainer hoffen auf ein erfülltes Blumenleben. Eingefriedet zwischen Gartenschuppen, Efeuzaun und Hausecke steht nun unser alter Holztisch am Rande der wilden Oase. Von hier aus kann man einen Blick auf die noch nicht erblühten Stauden, wie Fingerhut, Stockrosen, Klatschmohn und Lupinen erhaschen. Unsere alte Fasspumpe, gefüllt mir Regenwasser, steht einsatzbereit in der Mitte des idyllischen Fleckchen. Überschattet wird ein kleiner Teil des Platzes von einer jungen Rosskastanien, die in ihrem Leben erst zum zweiten Mal blüht. Was nur ein vorläufiges Provisorium sein sollte, ist in den letzten Wochen zu meinem Lieblingsplatz geworden. Hier zu sitzen, dem Summen der Insekten und dem Zwitschern der Vögel zu lauschen, lässt mich zu Ruhe kommen, schenkt meiner Seele Kraft und manchmal sogar einen Funken Hoffnung.
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