Mein Sohnemann kommt mit zerzausten Locken und roten Wangen auf dem Fahrrad um die Ecke gesaust: "Mama, wir haben die letzte Stunde entfall. Ich glaube, bei uns ist jeder zweite Lehrer krank!". "Das glaube ich allerdings auch!", grummle ich leise vor mich hin. "Aber ist das nicht ein schöner Tag?", mein Sohnemann sieht mich lächend an, "Kalt und sonnig. Genau wie wir es mögen! Und weißt du was das Beste ist, Mama?". Ich schüttele lächelnd den Kopf. "Es ist noch gar nicht dunkel.", mein Sohnemann stellt sein Fahrrad ab. "Was meinst du?", fragend blicke ich meinen Jüngsten an, "Sollen wir vielleicht das schöne Wetter nutzen und heute unsere Waldweihnachten feiern?". Schon seit Kindergartentagen feiern wir in jedem Advent ein Weihnachtsfest für die Tiere im Wald und ich bin froh und dankbar, dass mein Sohnemann auch noch als Teenager auf diese innig geliebte Familientradition besteht. Mein Sohnemann zögert für einen kurzen Moment, doch dann strafft er sich und antwortet: "Aber dann jetzt sofort. Ich möchte nicht wieder alles an und ausziehen müssen.". Im Wald angekommen erwartet uns eine glitzernde und eisige Winterwelt. Die Sonne des Tages hat es noch nicht geschafft Väterchen Frost zu vertreiben und alle Bäume und Wege funkeln im Licht der bereits untergehenden Sonne. "Welchen Baum schmücken wir denn, Mama?", mein Sohnemann sieht mich erwartungsvoll an. "Ich dachte wir nehmen wieder 'unsere' Kiefer.", erkläre ich zögernd, denn schon von weitem kann man eine hochgewachsene junge Kiefer sehen, "Doch ich glaube 'unsere' Kiefer ist uns über den Kopf gewachsen!". Der Blick meines Sohnesmannes folgt meinem Fingerzeig und sein liebes Gesicht bekommt einen überraschten Ausdruck. "Das ist 'unsere' Kiefer, Mama?!", mein Sohnemann staunt lachend, "Na, da müssen wir uns wohl eine andere suchen, da bekommen wir nichts mehr auf gehangen. Besonders für dich wird es schwierig, kleine Mama!". Gespielt empört stupse ich ihn liebevoll auf seinen Oberarm und stimme ihm aber nickend zu: "Na, los. Dann suchen wir uns einen neuen Weihnachtsbaum.". Ein wunderbarer Spaziergang durch den niederrheinischen Winterwald beginnt. Angeregt plaudern mein Sohnemann und ich über die neue Situation in der Schule und auch sein neues, leider ungeliebtes, Fach "Spanisch" kommt zur Sprache. "Meine Spanisch-Lehrerin war heute das erste Mal zufrieden mit mir.", erzählt mir mein Jüngster froh und erläutert detailliert warum. Hin und wieder bleiben wir stehen und schauen uns die verschiedensten Nadelbäume an, um dann wieder unverrichteter Dinge zu 'unserer' Kiefer zurückzukehren. In etwa vier Meter Entfernung steht eine kleine Ansammlung verschieden großer Bäume. "Sollen wir vielleicht das Bäumchen in der Mitte nehmen, Mama?", mein Sohnemann sieht mich fragend an und fügt augenzwinkernd hinzu, "Ich finde es hübsch. Klein und knubbelig. Genau wie du!". "Na, hör mal", erwidere ich lachend, "Werd' mal nicht frech! Aber du hast recht, wir sollten sie nehmen!". Die goldene Abendsonne verschwindet stetig weiter hinter den altehrwürdigen Bäumen und die Temperaturen sinken auf fast zweistellige Minusgrade. Gemeinsam hängen mein Sohnemann und ich einträchtig nebeneinander die guten Gaben für die Tier im Wald an die mit Frost überzogenen Kiefernzweige. Gut gefüllte Walnussschalen, aufgereihte Erdnussketten, feine Vogelfutter-Tannenbaum-Plätzchen und knallrote Äpfelchen liegen dafür in unserem gut gefüllten Weihnachtskörbchen bereit. Mit einem Mal stimmt mein Sohnemann mit seiner dunklen, vollen Stimme ein spanisches Weihnachtslied an. "Feliz Navidad. Feliz Navidad. Feliz Navidad. Prospero año y felicidad. Feliz Navidad. Feliz Navidad. Feliz Navidad. Prospero año y felicidad.", klingt es nun durch den bereits stillen und dämmrigen kalten Winterwald. Gerührt schaue ich meinen Jüngsten an, greife nach seiner kräftigen Hand und stimme bei "I want to wish you a Merry Christmas. I want to wish you a Merry Christmas. I want to wish you a Merry Christmas. From the bottom of my heart!" mit ein. Für uns beide hat eine magische Weihnachtszeit begonnen.
Euch einen wundervollen vierten Advent!
Herzlichst, Nicole mit Familie
Unsere DIY's zur Winterfütterung von Wildtieren:
Meisensnack,
Meisenknödel im Häkelnetz,
Erdnuss-Hagebutten-Kette,
Apfelaufhängung,
Herz-Apfel,
Vogelfutter-Tannenzapfen,
Gefüllte Vogelfutter Tannenzapfen,
Walnussschalen gefüllt mit Vogelfutter,
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Vergangene Waldweihnachten >hier<