Die Luft ist milder geworden, die Sonne goldiger und die Gerüche intensiver. Bald ist der Herbst da, denn auch die Stare und Schwalben sammeln sich schon laut zwitschernd auf den Überlandleitungen. Auf der alten Obstwiese, dort wo sonst wiederkäuende Schafe geräuschvoll an den Gräsern zupfen, hört man heute nur das Fallen von überreifen Obst und das Summen hungriger Insekten. Es ist so schade, dass das alte Bauernhaus leer steht und die Wiese verweist ist. Julie, meine hübsche Hündin, ergreift sofort die Chance als sie entdeckt, dass das Gatter nicht verschlossen ist und saust wie der Wind über die unebene Wiese. Lächelnd sehe ich ihr nach und laufe ihr dann langsam hinterher. Mit Bedauern betrachte ich die heruntergefallen Äpfel und gucke neugierig in die niedrigen Wipfel. Es ist eine Schande, dass hier nicht gepflückt wird, denn die reifen Äpfel sind zum Greifen nah und wirken geradezu golden in der untergehenden Abendsonne. Doch einfach das Obst zu ernten ohne zu fragen, wage ich nicht. Ich hebe mein Gesicht der tiefstehenden Sonne entgegen und spüre wie der laue Wind uns einen Altweibersommer verspricht.
verlinkt mit: *Mein Freund der Baum*, *My Cornero of the world* *Niwibo sucht*