Donnerstag, 24. Februar 2022

Meine tapferen Hühner


Die letzten Tage waren von Sturm, Regen und Hagel geprägt, sogar Organböen waren in unserem Garten zu messen, doch heute strahlt eine frühlingswarme Sonne von einem blitzeblauen Himmel. Vorsichtig bahne ich mir einen sicheren Weg zum hinteren Teil unseres ehemaligen Waldgartens. Äste, Zapfen, Baumstämme alles liegt nur grob sortiert auf meiner Wildblumenwiese. Heute müssen meine armen gestressten Hühner mal ein wenig Freiheit bekommen, die letzten Tage und Nächte waren für meine gefiederteten Gartenfreunde fürchterlich anstrengend. Die Lautstärke der verschiedenen Stürme mag ich mir gar nicht vorstellen. Das Dröhnen, Rauschen, Knarzen und Knallen, immer dann wenn ein Baum entwurzelt oder abgerissen ist, war schon bei geschlossenem Fenster im Haus kaum zu ertragen. Immer wieder blicke ich besorgt in die Wipfel der verbliebenen hohen Bäume. Einige dicke Äste, dick wie mancher jüngerer Baum, hängen abgerissen in den Baumkronen. Besonders die Kiefer und die Zeder sehen gefährlich aus. Schon von weitem kann ich meine fröhliche Hühnerbande hören, sie gackern lauthals so als ob wüssten, dass es nun endlich wieder nach draußen gehen wird. Das ganze Aussengehege steht unter Wasser, so hoch das unsere kleinste weiße Henne einen schlammigen Bauch bekommen hat. Ich drücke das hübsche Holztörchen auf und bemerke das auch die Holz-Ornamente nicht mehr ganz in Ordnung sind. Dem Apfel fehlt der Stiel und dem Igel der Popo. Doch für weitere Begutachtungen bleibt mir keine Zeit. Ein Huhn nach dem nächsten drängt sich an mir vorbei. Sie wollen den herrlichen Sonnentag genießen. Und genau das habe ich heute auch vor!


Verlinkt: "Winterglück" von Loretta und Wolfgang, *Natur-Donnerstag* von Elke

Sonntag, 20. Februar 2022

Adieu, geliebter Waldgarten!

Die Stürme der vergangenen Tage haben in unserem Garten gewütet und nun ist aus unserem Waldgarten ein Chaosgarten geworden. Bis gestern Abend mussten 12 Bäume dran glauben. Der höchste Baum war eine 20 m hohe Fichte. Ich bin untröstlich. Mein Märchenwald ist Geschichte. Ich weiß noch wie wir das erste Mal im Garten gestanden haben. Mein Mann sagte damals "Egal wie es im Haus aussieht, wir nehmen es. Dieser Garten wird unser Zuhause." Da hatte der Garten noch ca. 142 Bäume. Gezählt habe ich es nicht, aber ich glaube, es sind jetzt noch ca. 30, wovon in den nächsten Tagen noch einige weichen werden. Auch eine riesige Kiefer wird weichen müssen. Mit ihrer Fällung wir ein Gartenraum von ca. 40 qm frei. Heute Abend ist wieder ein Sturm vorausgesagt. Drückt bitte die Daumen, dass unsere vom Wind angehobene Kiefer stehen bleibt. Wir haben sie zwar mit Stahlseilen gesichert, doch ab das ausreichend ist? Ach, ja... So, meine Lieben ich muss los. Unsere Hündin will laufen und dann geht es wieder in den Garten. Aufräumen.

Euch einen schönen Sonntag!
Lasst Euch nicht wegwehen.
Herzlichst, Nicole


Verlinkt: "Winterglück" von Loretta und Wolfgang, *Natur-Donnerstag* von Elke,"Mein Freund der Baum" von Astrid


Nachtrag: 
Tsss.. da habe ich wohl vergessen auf "veröffentlichen" zu drücken.

Freitag, 18. Februar 2022

Sturmtief "Ylenia" (oder "Weiße Tulpensterne")



Donnerstag, den 17.02.2022 15.35 Uhr

Während ich diesen Post schreibe, fegt draußen der Sturmwind ums Haus und Hagelkörner prasseln gegen die Fensterscheiben und dass obwohl der Himmel blau mit überwiegend hellen Schäfchenwolken ist. Die Geräuschkulisse, die zu mir aus dem Garten dringt, ist beängstigend. Die hohen altwürdigen Bäume knarzen und ächzen im Wind und die Kettensäge meines Göttergatten heult immer wieder laut auf. Drei Bäume hat die Sturmfront uns letzte Nacht genommen, drei weitere über den Tag und es könnten noch mehr werden. Immer wieder höre ich draußen ein dumpfes Poltern und ich frage mich, was nun jetzt schon wieder passiert ist. Soll ich doch einfach mal gucken gehen? Aber nein, ich soll im Haus bleiben, draußen im Garten ist es viel zu riskant, sagt mein Mann. Normalerweise wäre mein Göttergatte auch noch gar nicht nach draußen gegangen, doch ein Baum ist auf den Holzschuppen unseres freundlichen "Keine-Hühner-mehr"-Nachbarn gefallen und da dieser sein ganzes Haus nur mit Holz beheizt muss der Weg und der völlig zerlegte Unterstand leergeräumt werden. Ich seufze leise und greife zu meinem fast kalten Kaffee. Auch wenn es mir in der Seele leid tut, die alten Bäume müssen alle zur Sicherheit gefällt oder zumindest gekürzt werden. Da hilft keine Jammern und Wehklagen.

So, und nun noch ein liebes Dankeschön an Lene und Claudia für die herzige Post! Ich habe mich wie Bolle gefreut!


Passt auf Euch auf und lasst Euch nicht weg pusten!
Herzlichst, Nicole


Montag, 14. Februar 2022

Kleines grünes Herz (oder "Dû bist mîn, ich bin dîn.")


Dû bist mîn, ich bin dîn.
des solt dû gewis sîn.
dû bist beslozzen
in mînem herzen,
verlorn ist das sluzzelîn:
dû muost ouch immêr darinne sîn.

(Aus der Tegernseer Briefsammlung anno 1180 -
das älteste Liebesgedicht in deutscher Sprache)



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Ihr habt auch Lust so ein kleines grünes Herz zu winden? Dann los. So geht es....

Material:
  • einen Drahtring
  • Bindedraht
  • Gartenschere
  • Bindegrün (hier: Ruscus)
  • Schleierkraut
  • Moos

So geht's:

Zuerst habe ich aus dem Drahtring ein Herz geformt. Einfach unten zusammendrücken und oben den Draht in die Mitte des Ringes biegen. Als nächstes habe ich das Schleierkraut und das Bindegrün mit der Gartenschere auf die richtige Länge gekürzt und in kleinen Bündeln zurechtgelegt. Dann habe ich die Moosflechten auf das Drahtherz gelegt und vorsichtig angedrückt. Nachdem ich den Bindedraht an das Drahtherz befestigt habe, habe ich alle Bündel nacheinander mit dem Bindedraht um das Drahtherz gewunden, so dass das Moos zwischen den Bündeln und dem Drahtherz zu liegen kommt.




Donnerstag, 10. Februar 2022

Heimatgeschichte(n) - Die Plaggenhütten in der Bönninghardt

Heute nehme ich Euch mit in die Bönninghardt, sie ist ein kiesiger und sandiger Abschnitt des als eiszeitliche Endmoräne entstandenen Niederrheinischen Höhenzuges und beginnt nord-östlich nach dem schönen "Naherholungsgebiet Leucht". Dort wollen wir uns das kleinste Museum der Gegend anschauen und zwar "Die Plaggenhütte". Ihr möchtet wissen, was eigentlich eine Plaggenhütte ist? Also, eine Plaggenhütte ist sozusagen ein Grassodenhaus, deren Wände und Dacheindeckung statt aus aufgestapelten Grassoden aus ausgestochenen und getrockneten Torf- oder Heide-Oberboden-Stücken, den sogenannten Plaggen, errichten wird. In der Bönninghardt, die damals nur aus Heide, Ginster und Nadelbaumwälder bestand, waren es nun Plaggenhütten aus Heide, die von Mitte bis Ende des 1800 Jahrhundert einer gestrandeten kurpfälzische Aussiedlergruppe Obdacht gaben. Wie es dazu kam, möchtet Ihr wissen? Missernten, steigende Bevölkerungszahlen, drückende Abgaben und nicht zuletzt die Verwüstungen im pfälzischen Erbfolgekrieg hatten die Menschen aus der Gegend von Simmern, Bad Kreuznach und Bingen in wirtschaftliche Nöte gebracht, weshalb sie jetzt ihr Glück an der amerikanischen Ostküste versuchen wollten. Doch war die Passage nach Amerika sehr teuer. Viele der Ausreisewilligen konnten sich einen gültigen Überfahrtskontrakt nicht leisten und schon bald ließen die niederländischen Einreisebehörden in Schenkenschanz die mutigen Pfälzer ohne gültigen Überfahrtskontrakt nicht mehr in das Land. Über die Gocher Heide kamen die bönninghardter Pfälzer 1772 zunächst nach Sonsbeck. Auf Anordnung der preußischen Regierung musste sich Sonsbeck um die pfälzischen Siedler kümmern. Finanziell konnten sie nicht helfen, aber per Erbpachtvertrag erhielt jeder Siedler in der Bönninghardt ein Stück Land, welches sie 15 Jahre lang kostenlos nutzen durften. Die einzige Auflage war, dass die Siedler das Land urbar machen und darauf ein Haus auf eigene Kosten bauen sollten. Da die Siedler mit leeren Händen in die Bönninghardt kamen, behalfen sich die Pfälzer mit einem Unterschlupf aus dem eigentlich verbotenen Holz aus dem Wald und den Heideplaggen der Umgebung. So entstanden eben die sogenannten Plaggenhütten. Doch die Flora und Fauna der Bönninghardt bot zu wenig zum Leben und auch fließend Wasser war Mangelware. Es gab zwar drei zisternenartige Wasserstellen in der weiteren Umgebung doch war die Beschaffung des Wassers so mühselig, dass man es nur zum Trinken und Kochen benutzte. Die Kolonisten verlotterten zusehends und wurden von der bereits ansässigen spärlichen Bevölkerung gemieden. Nur mit dem Binden und dem Verkauf von Besen aus Ginster, Birkenreisig und Heide konnten sie sich ein doch recht armseliges Auskommen sichern. Doch das ist eine andere Geschichte. Die letzte Plaggenhütte wurde übrigens 1886 abgerissen, als die letzte Bewohnerin der Plaggenhütten Frau Agnes Schröder, geb. Balzen, genannt „Focken-Agnes“ verstarb. 

Ich hoffe mein kleiner Ausflug in die Vergangenheit meiner niederrheinischen Heimat hat Euch gefallen. Denn in diesem Jahr gibt es hier bei mir, statt eines Kalenders, monatlich Geschichten, Sagen und Legenden rund um meine schöne Heimatstadt. Und Andrea? Wie findest Du meine Idee?





Verlinkt: "Unser Jahresprojekt" von Andrea, "Winterglück" von Loretta und Wolfgang, *Natur-Donnerstag* von Elke