Geradezu andächtig stehen wir im schon fast finsteren Wald und blicken in die Wipfel der ächzenden Bäume. Dicke graue Regenwolken türmen sich vor dem blassen, runden Mond und nur das Krächzen der Krähen ist zu hören. Es saust und braust, die Rauhnächte haben begonnen. Seit dem 25. Dezember zieht "Frau Holle" um die Häuser und auch die "Wilden Jagd" treibt bis zum 06. Januar ihr Unwesen. Dieses Wissen um die alten Sagen und Mythen scheint in mir eine eigene Kraft zu entwickeln und ich kann nachempfinden, wie sich die Menschen der vergangen Zeiten gefühlt haben müssen. Plötzlich knackt es im dichten Gehölz neben uns und ich zucke erschrocken zusammen. Ob es wohl ein Fuchs war, der seine abendliche Beuterunde dreht oder vielleicht nur ein scheues Reh? Während sich mein pochendes Herz allmählich beruhigt, erinnere ich mich daran, das gerade Rehe ein ganz bezauberndes »Rauhnachtsgeheimnis« hüten. Denn obwohl im Hochsommer ihre Brunftzeit stattfindet, macht sich das befruchtete Ei nicht direkt auf den Weg, sondern verbleibt bis zum Beginn der Rauhnächte im Eileiter. Erst dann beginnt sich das ruhende Ei zu entwickeln und ein neues Wesen entsteht. Wahrscheinlich wirken Rehe deshalb immer wie aus dem Märchen. Ich lächle leise und rufe unsere Hündin zu mir. Schweigend wandern wir gemeinsam durch den dunklen Wald zurück nach Hause. Morgen ist schon Silvester und ein neues Jahr beginnt.
Ich wünsche Euch ein fröhliches, glückliches, gesundes und friedliches 2018 und eine ebensolche Silvesternacht.
Herzlichst, Nicole
Es ist ein alter Brauch zum Ende der Rauhnächte Haus und Hof ätherisch zu reinigen um Mensch und Vieh gesund durch die restliche kalte Jahreszeit zu bringen. Dafür eignen sich ganz besonders gut unsere Räucherbündel (eine genaue Anleitung gibt es >hier<). Ach ja, und wenn Ihr Silvester zu Hause feiert, macht mal um Mitternacht die Hintertür auf (aber nur diese, alle anderen Türen müssen geschlossen bleiben), damit der Segen ins Haus kommen kann.
Verlinkt mit: *Naturkinder*, "In heaven", "Bunt ist die Welt"