Der morgentliche Frühdunst löst sich langsam auf und die noch warme Herbstsonne taucht alles in ein goldenes Licht. Es ist Oktober und nicht mehr lange, dann kommt die kalte und karge Herbstzeit. Genau deshalb sind mein Sohnemann und ich gemeinsam mit unserer munteren Hündin unterwegs, wir wollen, wie der Mäuserich Frederick aus Kindergartenzeiten, die schönen Farben einfangen. Nach einiger Zeit kommen wir an einer Weide mit weißen Hausgänsen vorbei, an deren Ende wir eine kleine Kapelle mit einem Rastplatz entdecken. "Sollen wir hier unsere Pause machen?", fragend blicke ich meinen Sohnemann an. Dieser nickt zustimmend und während wir etwas trinken, blickt mein Sohnemann sinnend auf die hübschen Vögel: "Mama, ob die Gänse wohl wissen, dass sie bald für das Sankt-Martin-Fest im Kochtopf landen?". Ich schüttele den Kopf. "Ich glaube nicht!", erkläre ich bestimmt und ergänze, "Und schau nur, wie gut sie es hier haben. Sie dürfen hier an der frischen Luft im Sonnenschein auf einer fetten Weide leben und bekommen sogar noch Futter extra. Da gibt es viel schlimmere Arten der Gänse-Haltung. Weißt du noch, warum es Brauch ist am Martinstag einen Gänsebraten zu essen?". Ohne eine Antwort abzuwarten, erkläre ich es, wie in jedem Jahr kurz vor dem Sankt-Martin-Tag: "Als der zurückhaltende Martin von seiner Wahl zum Bischof erfuhr, hat er sich, um der Wahl zu entgehen, in einem Gänsestall versteckt. Doch die Gänse schnatterten so laut, dass sie ihn verrieten und die Bürger ihn doch noch fanden. Seither müssen die Gänse ihren Verrat der Legende nach büßen.". Mein Sohnemann nickt verständig und bemerkt schmunzelnd: "Kann ich mir vorstellen, Mama, denn laut sind die Gänse wirklich!".
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