Mein Göttergatte und ich sind gemeinsam mit unserer hübschen Hündin Julie am Rande der Naturwaldzelle Niederkamp unterwegs. Die Naturwaldzelle ist zwar nur 8,2 ha groß und wurde aber schon 1978 unter Totalschutz gestellt. In der Naturwaldzelle ist ein zauberhafter über 180 Jahre alter Buchenwald erhalten geblieben, der zu seinem Schutz eingefriedet wurde. Studien haben ergeben, dass einige dieser altehrwürdigen Buchen über 40 Meter hoch sind und damit doppelt so hoch, wie in einem normalen Wirtschaftswald. Gesäumt wird dieser Buchenwald von jungen Birken, alten Ilex und noch älteren Eichen, die genau wie die Buchen bis zu ihrem Ende stehen und dann liegen bleiben dürfen. "Ich liebe diesen Wald!", zufrieden laufe ich zügig neben meinem Göttergatten her, "Besonders jetzt im Juli, wo noch nicht ganz soviele Bremsen unterwegs sind!". Mein Göttergatte nickt zustimmend: "Ich auch!". "Weißt du was jetzt toll wäre?", abwartend mache ich eine kleine Pause. "Nein, was denn?", mein Göttergatte sieht mich aufmerksam an. "Wenn wir heute einen Hirschkäfer sehen würden. Sie fliegen im Moment noch und vielleicht auch hier in der Naturzelle. Eichen-Totholz für die Larven gibt es genügend.", erkläre ich hoffnungsvoll. "Das stimmt und ein Hirschkäfer-Weibchen* haben wir bereits im letzten Jahr hier entdeckt!". erinnert sich mein Göttergatte. Ich nicke zustimmend und antworte nachdenklich: "Weißt du eigentlich, dass der Hirschkäfer mit seinem Geweih zu den größten und auffälligsten Käfern in Europa gehört? Doch leider steht der Hirschkäfer bereits auf der roten Liste und wird als stark gefährdet eingestuft. Es ist wirklich eine Schande, dass immer weniger Lebensräume für die Tiere vorhanden ist. Heute werden die meisten Bestände forstwirtschaftlich genutzt. Alte Eichen werden gefällt, das Holz wird verarbeitet und es fällt kein Totholz mehr an.". "Vielleicht haben wir ja Glück!", mein Göttergatte drückt meine Hand. Schweigend gehen wir weiter den schmalen Waldweg entlang, atmen die noch frische Morgenluft tief ein und genießen den Anblick der alten Bäume, die hier einfach ihr Leben aushauchen dürfen. Plötzlich bleibt mein Göttergatte stehen und ruft verdutzt: "Hier ist einer!". "Wie bitte?!", ich bleibe auch stehen und gucke dem Fingerzeig meines Mannes entlang. Tatsächlich! Ein wunderschönes Hirschkäfermännchen hält in seinem Lauf inne und lässt sich in Ruhe von uns betrachten. "Das kann doch gar nicht wahr sein!", ich lache freudig auf, "Gerade eben noch von gesprochen und schon ist ein Hirschkäfer da! Das ist ja wie ein Geschenk!". "Ja, das ist wirklich!", mein Göttergatte geht in die Knie um den wunderschön schillernden Hirschkäfer zu betrachten, "Der Käfer ist mit seinem Geweih wirklich etwas ganz besonders!". Dem kann ich nur schweigend und mit leuchtenden Augen zustimmen!!
(Wikipedia). Der Hirschkäfer (Lucanus cervus, von lateinisch lucanus ‚Waldbewohner‘ und cervus ‚Hirsch‘) ist ein Käfer aus der Familie der Schröter (Lucanidae). Er gehört zu den größten und auffälligsten Käfern in Europa. Seinen Namen erhielt der Hirschkäfer aufgrund der bei den Männchen geweihartig vergrößerten Mandibeln (Oberkiefer).
Der Hirschkäfer wird auch als Schröter, Hornschröter, Feuerschröter oder Donnergugi bezeichnet. Der Name Donnergugi geht auf den Beinamen Donar des Gottes Thor zurück. Die Art war bereits im Römischen Reich bekannt: Die Larven wurden als Delikatesse gegessen, die männlichen „Geweihe“ als Amulett getragen.
Der Hirschkäfer war das Insekt des Jahres 2012.
Noch mehr Infos zum Hirschkäfer vom NABU >hier<
Wer gerne einen Fund melden möchte, bitte hier:
hirschkaefer@NABU-Station.de
*Die Fotos des Hirschkäfer-Weibchen (ohne Geweih) sind vom Juli 2021, fast gleicher Fundort.
**Das Insekt des Jahres wird seit dem Jahr 1999 jährlich durch das von Holger Heinrich Dathe gegründete Kuratorium "Insekt des Jahres" des Senckenberg Deutschen Entomologischen Institutes in Müncheberg und der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Braunschweig ausgerufen.
das ist wirklich ein glücksfund! obwohl wir oft im buchenwald unterwegs sind, habe ich schon lange keinen hirschkäfer mehr gesehen, schade! deshalb danke für die tollen fotos!
AntwortenLöschenliebe grüße
mano
Liebe Nicole,
AntwortenLöschenso ein schöner Wald und einen wirklich prachtvollen Käfer habt ihr dort auch noch getroffen. Genau wie du würde ich mich wie der Schneekönig freuen, wenn mir so ein Prachtexemplar begegnete! Danke, dass du die Bilder hier teilst. Was für ein Wunder ist doch unsere Natur!
Danke für den morgendlichen Waldspaziergang. Sehr gerne habe ich dich und deinen Liebsten begleitet.
Viele Claudiagrüße
Hallo Nicole,
AntwortenLöschengrandios wenn man so ein Kleinod in der Nähe hat. Ich würde mich auch des Öfteren dort herumtreiben! Das Ihr Euch an einem Hirschkäfermann erfreuen durftet ist großartig. Auch dieser sich selbst überlassene Waldabschnitt ist märchenhaft, leider gibt es zu wenig dieser Art. Am Wochenende haben wir bei einer kleinen Wanderung eine Hirschkäferdame auf dem Weg entdeckt, aber sie war schon tot. Wir haben sie uns genau angeschaut und überlegt wie sie wohl gestorben ist. Diagnose: natürlicher Tod!
LG...Stephanie
Das ist ja irre mit dem Hirschkäfer und Dein Wunsch ging in Erfüllung, da freue mich sehr. Und dieser Wald ist so schön, dort kann man die Seele baumeln lassen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
von Anke
Guten Morgen Nicole,
AntwortenLöschenwas für ein schöner Wald. Ich liebe Buchenwälder sehr.
Einen Hirschkäfer habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen um so schöner, die zauberhaften Bilder bei dir anzuschauen.
Ich wünsche dir einen schönen Tag.
Liebe Grüße
Tina
Wie genial ist das denn! Ich habe einmal in meinem Leben einen Hirschkäfer gesehen. Das war vor langer Zeit in unserem Garten in Frankreich. Ein wunderbares Tier. Einfach herrlich.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Silke
Servus Nicole, sehr interessant. Diese schönen großen Käfer gibt es auch im Wienerwald, leider fallen viele den Krähen? zum Opfer ich finde dann manchmal nur die nicht fressbaren Köpfe mit Geweih. Gruselig und schade.
AntwortenLöschenLg aus Wien
Welches Glück! Ich habe letzte Woche auch einen getroffen - direkt bei uns im Garten. Auch ein Männchen. Wir haben hier bisher regelmäßig Hirschkäfer.
AntwortenLöschenLG
Elke
Wundervoll, liebe Nicole! Danke für die herrlichen Bilder! Ich habe lange keinen mehr im Alltag gesehen!
AntwortenLöschenHab noch einen schönen Tag,
Allerliebste Grüße, Claudia ❤️
Oh, ich beneide Dich ein wenig. Erst einmal in meinem Leben habe ich einen entdeckt. (dafür einige Nashornkäfer, welche auch die Totholz Eiche brauchen)
AntwortenLöschenTolle Infos hast Du weitergegeben, Danke!
(hm, ich wollte ja eigentlich auch den Käfer mal als Stempel schnitzen, "grins")
Habt einen schönen Wochenausklang mit angenehmen Temperaturen zum Wandern durch so schöne Wälder
Liebe Grüße
Nina
Da habt Ihr wirklich Glück gehabt Liebe Nicole,
AntwortenLöschenschön sieht der Käfer aus.
Und so ein Waldspaziergang macht doch immer wieder Spaß.
Dir einen schönen Abend, lieben Gruß
Nicole
Hallo Nicole,
AntwortenLöschendas hast du wunderschön erzählt, ich habe es gerne gelesen! Was für ein Glück, einen Hirschkäfer zu entdecken! Ich habe schon lange keinen mehr gesehen. Ich liebe solche "Urwälder", in denen die abgestorbenen Bäume liegen bleiben und als Totholz noch eine wichtige Funktion haben. Und ein Buchenwald im Frühling! Was kann es Schöneres geben als die Sonnenstrahlen, die durch die zarten hellgrünen Blätter fallen und das Spiel von Licht und Schatten auf dem Waldboden?
Liebe Grüße
Susanna
Es un insecto muy interesante. Besos.
AntwortenLöschenwas für ein wundervolles Exemplar
AntwortenLöschenund wie auf Bestellung ;)
früher habe ich sie auch öfter im Wald gesehen
schöne Bilder aus dem Sommerwald hast du mitgebracht
liebe Grüße
Rosi
nachträglich alles Gute zum Geburtstag
LöschenLG
Rosi
Liebe Nicole,
AntwortenLöscheneinen Hirschkäfer habe ich noch nie live gesehen, würde ich aber auch mal gerne, der Käfer ist einfach faszinierend.
Und so ein Wald ist traumhaft, ich liebe es, wenn die Bäume so lange leben, so groß werden können. Wenn ich ein Buch über Bäume vor Jahren gelesen hätte, hätte ich wahrscheinlich nie gewusst, wie groß Bäume werden können, wenn man sie lässt, denn bisher habe ich immer nur Wirtschaftswälder gesehen und hin und wieder mal einen einzelnen Baumriesen. Danke für den schönen Post.
Ich wünsche Dir eine schöne Woche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang