Mittwoch, 9. November 2022

Von Biotopbäumen, Totholz und Pilzen


Kennt Ihr den "Sparrigen Schüppling", der als ganz junger Pilz ausschaut wie kleine Tannenzapfen? Oder den zartrosafarbenen "Perlpilz"? Den imposanten "Riesenschirmling" oder den "Schopftintling", aus dem tatsächlich Tinte machen kann? Den stacheligen weißen "Flaschenstäubling" oder den püscheligen "Laubporling", mit dem japanischen Namen "Maitake"? Den fast schon blauen "Grünspanträuschling"? Meine geliebte "Krause Glucke", nach der ich jeden Herbst Ausschau halte? Oder den wunderschönen "Goldfellschüppling"? Nein? Dann könnt Ihr sie heute hier bei mir ganz genau bestaunen (die Namen sind in der Reihenfolge der Bilder angeordnet). Wusstet Ihr eigentlich, dass Pilze die (Daten-)Autobahn des Waldes sind? Was wir von Pilzen sehen, sind nur die Fruchtkörper. Im Boden befindet sich ein weit verzweigtes Geflecht aus den Wurzeln der Bäume und dem Myzel, also den fadenförmigen Zellen der Pilze. Hier lebt der Pilz in Symbiose mit den Bäumen. Er umwickelt ihre Wurzeln, gibt ihnen Stickstoff und Phosphor und erhält dafür Zucker aus der Photosynthese. Dieses Pilz-Baumgeflecht kann also ganze Wälder vernetzen und ermöglicht zum Beispiel Bäumen, miteinander Informationen austauschen. Wichtig hierfür ist eben ein intaktes Waldökosystem. Alte und abgestorbene Bäume, also Biotopbäume und Totholz, bilden in Wäldern den wichtigsten Lebensraum für eine sehr große Anzahl ganz verschiedener Tiere, Pflanzen und Pilze. Einige der Lebewesen (Xylobionten) ernähren sich von Holz, bewohnen es oder verwenden Holzbestandteile. Außerdem sind Biotopbäume auch Lebensraum für Fledermäuse und seltene Vögel wie den Kolkraben, den Schwarzstorch oder den Rotmilan. Ein wunderbares Beispiel für dieses perfekte Zusammenspiel ist die Naturwaldzelle Niederkamp, an deren Rand mein Göttergatte und ich immer wieder mal unterwegs sind. Die Naturwaldzelle Niederkamp ist nur 8,2 ha groß und wurde 1978 unter Totalschutz gestellt. In der Naturwaldzelle ist ein zauberhafter über 180 Jahre alter Buchenwald erhalten geblieben, der zu seinem Schutz eingefriedet wurde. Einige dieser altehrwürdigen Buchen sind über 40 Meter hoch und damit doppelt so hoch, wie in einem normalen Wirtschaftswald. Ein fast mystischer Ort zum Staunen und zum Entdecken.

17 Kommentare:

  1. Das hört sich wunderbar an, den Buchenwald würde ich mir zu gerne mal anschauen.
    Ein paar der Pilze kenne ich, den Schopftintling haben wir sogar im Garten. Den könnte man sogar essen, aber ich traue mich nicht. Ich bewundere ihn lieber.
    So viele tolle Pilze, am besten gefällt mir der grünliche.
    Hab einen guten Start in den Tag, lieben Gruß
    Nicole

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  2. Hallo Nicole,
    "in die Pilze "gehe ich auch gern. Mein Wissen beschränkt sich zwar auf die üblichen Verdächtigen wie Maronen, Steinpilze, krause Glucke, Parasol usw.
    Leider war ich dieses Jahr nicht sammeln, doch bei unseren Spaziergängen haben wir unendlich viele Kandidaten gesehen. Es sollte viel mehr Wald sich selbst überlassen werden, damit so wie Du es beschrieben hast, schon die Kleinstlebewesen Lebensraum und Nahrung finden. In meinem Garten habe ich mehrere Totholzhaufen und lasse da schön die Finger weg! Tolle Aufnahmen hast Du gemacht, da hat man Lust gleich in den Wald zu gehen.
    LG...Stephanie

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  3. Also bei Pilzen kenne ich mich so gut wie gar nicht aus, aber dieses Jahr ist auf jeden Fall ein Pilzjahr, das kommt wohl vom vielen Regen im September ? Wir haben auf unseren Touren auch schon jede Menge Pilze bestaunt.

    Ein sehr interessanter Post und wunderbare Waldbilder, liebe Nicole.

    Herzliche Grüße
    von Anke

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  4. Über dieses Pilzgeflecht habe ich mal ein Reportage gesehen. Faszinierend und irgedwie auch gruselig zugleich, finde ich. Wenn ich Pilze sehen möchte, muss ich allerdings gar nicht in den Wald gehen, sondern ein paar Schritte in den Garten genügen, denn seit geraumer Zeit scheint es ihnen da außerordentlich gut (für meinen Geschmack fast zu gut) zu gefallen.
    40 Meter hohe Buchen sind schon erstaunlich.
    Liebe Grüße
    Jutta

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  5. Gesehen hab ich auch schon einige Pilze, aber ich habe keine Ahnung, welchen man essen kann oder nicht🫣 Ich bestaune sie immer. Wünsche viel Erfolg beim sammeln. Herzlichst Kirsten

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  6. Guten Morgen Nicole,
    einige der Pilze habe ich schon einmal gesehen. Aber leider kenne ich mich mit Pilzen nicht gut aus und ihre Namen sind mir meist unbekannt. Aber ich finde Pilze faszinierend und mag sie gerne anschauen.
    Ich wünsche dir einen schönen Herbsttag.
    Liebe Grüße
    Tina

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  7. Ja, Wälder sind ein Wunderwerk! Toll, dass ihr einen so geschützten in der Nähe habt! Ich war ja jetzt schon lange nicht mehr in einem echten Wald, da seit 4 Jahren autolos. Und mit Öffis komme ich da nur bedingt hin. Aber so genieße ich deine Fotos um so mehr. Mit Pilzen kenne ich mich nicht aus, das konnte nur mein Mann. Der mochte sie aber nicht essen, im Gegensatz zu mir 😂.
    Alles Liebe!
    Astrid

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  8. Ach, so viele verschiedene Schönheiten. Einige kenne ich , aus dem Tintling will ich immer Tinte machen, was wohl gar nicht so schwer sein soll. Einer der größten Lebewesen der Welt ist ein Pilz. Finde ich so faszinierend.
    Eine schöne Anzahl, die Ihr entdeckt habt. Wie der eine mitten aus dem großen Stamm oder Strunk kommt...
    Liebe Grüße und gute Woche
    Nina

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  9. ui jaa..
    eine schöne Bilderauswahl hast du mitgebracht
    der Schopftintling ist jung ein hervorragender Speisepilz
    ebenso der Parasol den man wie ein Schnitzel braten kann
    mein Schwiegersohn weiß auch wo er die krause Glucke finden kann
    so ein Biotop ist schon sehr nützlich und wichtig
    liebe Grüße
    Rosi

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  10. Interesante serie de setas. Besos.

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  11. Wer mit offenen Augen durch den Wald und durch die Natur wandert, der hat was zu erzählen und zu zeigen. Mystisch sind Wälder für mich sowieso, weil einfach soviel Leben dort ist, das wir oft gar nicht entdecken können!
    Je weiter in den Norden, umso beeindruckender, auch dichter und düsterer, können sie werden.
    Liebe Grüße, C Stern

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  12. Liebe Nicole,
    bei uns gehen ganz viele im Herbst in die "Schwammerl", die wichtigsten essbaren kenne ich, von allem anderen lasse ich die Finger.
    Das ist ein sooo wundervoller Herbstpost, toll gemacht und eingefangen.
    Ich lasse so liebe Grüße da
    Gabi

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  13. Pilze gibt es dieses Jahr wie Sand im Meer, das hört man Allenthalben. Meistens riecht man die Waldbewohner ja auch schon von weitem. Dir sind aber auch ganz schöne Exemplare vor die Linse gekommen.
    L G Pia

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  14. Eine herrliche herbstliche Pilzsammlung hast DU da zusammengetragen liebe Nicole. Neiiiiin, ich kenne außer der krausen Glucke gar keinen der Pilze. Ich bestaune sie immer aber kennen tue ich keinen mit Namen. Eine bunte Pilzpfanne hatten wir gestern zum Abendessen.....lecker..... aber alle Pilze kamen aus dem Supermarkt :-)))))

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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  15. Servus Nicole, ich würde sagen heuer war/ist ein Pilzjahr. So viele schöne Bilder. Auch ich habe viele Pilzfotos am Smartphone und erfreue mich dran.
    Einige wenige Arten habe ich auch gegessen. Lecker!
    Lg aus Wien

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  16. Liebe Nicole,
    mir kommt es dieses Jahr vor, als gäbe es besonders viele und verschiedene Pilze - und leider kenne ich wahrlich nicht alle Arten, die wir im Wald entdeckt haben. (Hattest du das Foto vom Kieferzapfen gesehen, aus dem die minikleinen Pilzchen wuchsen, das ich bei der Begrüßung des Novembers gepostet hatte?)
    Im Wald ist es immer schön aber du hast Recht, jetzt im Herbst ist es dort einfach magisch.
    Bitte grüß die Buchen von mir.
    Herzlicher
    Claudiagruß

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  17. Liebe Nicole,
    da mein Pilzwissen sich in Grenzen hält, hat mir Dein feiner, interessanter Beitrag ganz besonders gut gefallen, vorallem die Bilder sind eine Augenweide. Dieses Jahr war ein ganz besonders ertragreiches Pilzjahr und hier aus den angrenzenden Wäldern, haben die Leute körbeweise Pilze herausgetragen.
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und sende viele liebe Grüße. Herzlichst, Grit.

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