Donnerstag, 30. April 2020

Es hört sich anders an (oder "Monatsmotto #bleibdaheim")



Schon morgens ganz in der Frühe höre ich ihn. Gustav, unser Haupthahn, schlägt die Flügel kräftig aus, pustet sich den Nachtschlaf aus den Federn, legt seinen stolzen Kamm nach hinten und kräht ein fröhliches "Guten Morgen!". Auch die restliche Hühnerschar ist bereits unterwegs und ihr leises Gackern ist zu hören. Ich mache leise die Hintertür auf, denn unsere Jungs schlafen noch und mein Göttergatte arbeitet schon seit einer Stunde im Homeoffice. Ich atme tief ein. Die Luft ist rein und frisch. Vom blauen Himmel scheint wonnewarm die helle April-Sonne und kein Wölkchen trübt den lichten Morgen. Noch nicht einmal ein Flugzeug ist am Himmel, dafür gibt die Amsel ihr hellklingendes Morgenkonzert. Das Dompfaffen-Pärchen schützt sich lautstark pfeifend vor unserem Kater, der nun laut schnurrend um meine Beine streift und eine kühle Brise lässt die hellgrüne Birke direkt an der Wäscheleine leise rauschen. Die bunte Wimpelkette weht im Wind und Julie, unsere Hündin, rennt empört bellend einem Eichhörnchen hinterher. Flo, der kleine Nachbarsjunge, ist bereits unterwegs im Garten und ruft nach seiner Mama. Groß unterhalten habe ich mich noch nicht mit der Familie, doch sie waren vorher auch nie zu Hause. Beide Eltern gehen arbeiten und der Kleine kommt erst mit seiner Mutti um 17.00 Uhr heim. Ich grinse in mich hinein. Flo ruft lauter, er gibt nicht auf. Etwas leise ist nun seine Mama zu hören: "Flo, nicht so laut. Du bist nicht alleine auf der Welt!". Aus dem Garten hinter Flos Haus fliegen etwas schiefe Flötentöne durch die Luft bis zu mir herüber. Seit kurzem weiß ich, dort wohnt ein blondes Mädchen mit langen Zöpfen, das für die Schule ein Lied auf der Blockflöte lernen muss. Ihr kleiner Bruder weiß übrigens ganz genau wie er seine Schwester ärgern kann, er muss einfach an ihren Zöpfen ziehen und schon ist das Geschrei groß. Ich gehe zu unserer Fasspumpe und fülle meine Gieskanne randvoll. Der Garten, und ganz besonders der Vorgarten, ist knochentrocken. Kaum stehe ich im Vorgarten, sehe ich wie die jungen Enkelkinder aus dem Haus an der Ecke energiegeladen in den Garten ihrer Großeltern hüpfen. Hippe Musik geht an und die drei älteren Mädchen tanzen wild über die Wiese. Ich schmunzele in mich hinein und frage mich verwundert: Wo sind all' die Kinder vor der Corona-Zeit gewesen? Noch nicht einmal in den Ferien war ein so reges junges Leben um uns herum.

#bleibdaheim heißt das Monatsmotto von Andrea

verlinkt mit: "Frühlingsglück", *Natur-Donnerstag*

21 Kommentare:

  1. Guten Morgen liebste Nicole,
    das hast Du sehr schön beschrieben, ja, es hört sich irgendwie gerade anders an, wenn man so ganz früh morgens draußen ist....
    Ich danke Dir für diesen schönen Post, die Bilder von Euren so hübschen glücklichen Hühnern und Eurem wundervollen Garten!
    Habt einen schönen Tag und bleibt gesund!
    ♥️ Allerliebste Grüße und eine liebe Umärmelung ,Claudia ♥️

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  2. Wie schön - ich hätte auch gern eigene Hühner im Garten und habe mir überlegt, welche aus Legebaterien zu holen, damit sie einen schönen Lebensabend haben können...

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  3. hach, hühnchenbilder ♥!! ich muss dir recht geben - es hört sich nicht nur anders an, sondern es sieht in den wäldern und wiesen auch anders aus. da gehen plötzlich ganze familien zusammen spazieren, väter spielen mit ihren kindern am bach oder fahren kinderwagen aus. die spielplätze sind zwar verwaist, aber eigentlich bietet die natur ja viel schöneres als ein sandkasten oder eine schaukel. na gut, in den städten werden sie wohl gebraucht, aber hier auf dem land gibt es doch genug abwechslung, bäume zum klettern, stämme zum balancieren, käfer beobachten etc etc etc.
    liebe grüße
    mano

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  4. Wie schön du das beschreibst, liebe Nicole. Das bekomme ich hier in der Stadt nicht ganz so intensiv mit, da klagen die meisten doch eher sehr, dass sie die Spielplätze und Wiesen zum gemeinsamen Kicken und Toben gesperrt ahben. Gut, dass wir einen Gemeinschaftsgarten hier in unserer kleinen Wohnanlage haben, so bleibt ein Raum zum Toben. Aber klar: Wie bei uns Erwachsenen hat sich viel Tun und Machen auf Bereiche außerhalb des Zuhauses verlagert. Das gilt auch für Kinder mit Schule, Nachmittagsbetreuung, Vereinen, Musik etc. Wie schön, dass das nun als Geschenk zu dir kommt in seiner Vielfalt! Ich freue mich nun auf dsa lange Wochenende. Sei liebst gegrüßt. Susanne

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  5. Wie schön Du das beschreibst, samt bezaubernder Fotos der Hühnerschar. Hier vor Ort mit all den vielen Reihenhäuser hat sich nicht so viel verändert ndert. Es gibt mal ein zwei Schwätzchen mehr. Das Nachbarskind, was sonst auch immer viel schreit, schreit jetzt viel mehr (nicht weil es von den Eltern oder Geschwistern schlecht behandelt wird, sondern weil es etwas anders ist, in dem kleinen Haus und Garten ohne die geschulte Betreuung absolut eine Herausforderung für die Eltern und Geschwister, aber ich glaube sie meistern es ganz gut)
    Tja, ein ganz bißchen Regen ist ja nun gefallen, gerade genug, dass der Rasen wieder grün erscheint. Ich hoffe auf mehr.
    Einen schönen ersten Mai und liebe Grüße
    Nina

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  6. Ach, liebe Nicole, du solltest Romane schreiben. Auch wenn ich ungerne Bücher lese, deine würde ich lesen. Ich fühl mich immer wie life dabei:) Alles liebe für euch.... Herzlichst Kirsten

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  7. Etwa so wie du es beschreibst ist die Situation bei uns auch. Da spazieren auf einmal Familien durchs Quartier die ich noch nie gesehen habe. Früher konnte ich noch im Bett liegend sagen wer mit dem Auto schon zur Arbeit fährt. Jetzt ist es ganz still weil die meisten zu Hause sind.
    Geniess die stille zum wieder ganz gesund werden solange die Reizüberflutung ruht.
    L G Pia

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  8. Guten Morgen Nicole,
    Deine kleine "Geschichte" ist so zauberhaft geschrieben, so als ob ich in jedem Augenblick dabei war. Die Bilder sind alle wunderschön, aber Bild 1 mit Eurem stolzen Hahn Gustav in den Brennesseln, ist meine absolute Nummer 1, ganz toll! Ja, wo die Kinder in normalen Zeiten an der frischen Luft sind, das habe ich mich so oft gefragt. Da unser Sohn ein absolutes "Draußenkind" ist und war, kann ich das mitunter nicht nachvollziehen.
    Viele liebe Grüße zu Dir!
    Grit

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  9. Liebe Nicole
    anders hört sich bei mir das auch an wenn die kinder mehr schreien und es wird mehr geklopft und gehämmert ein Lautpegel mehr wie vorher und in einer Mietwohnung da hast du natürlich es viel besser wie ich.
    Leider gehen die Familien kaum mehr raus mit ihrenKindergartenkinder seit Wochen und schreien und toben wiue wenn Elefanten rum trampeln ob rechts oder links oder unten. Die gehen nicht spazieren eher ions Auto kurz rein udn wieder raus und das wars. Da sind die Eltern lauter wie die kleinen und jede rhat nur 1 Kind.
    Das ist andere Seite dieser Zeit und im nächsten Haus gibt sich die Polizei immer wieder die Ehre.
    Deswegen bin ich froh mit dem Fahrrad unterwegs zu sein und ich atme die Natur ein... jetzt habe ich mein neues Fahrrad bekommen alos kanns nur noch am Regen liegen aber dazwsichen werd eich auf jednefall raus gehen immer wieder.
    Mich hält nichts in der Wohnung pass auf und gehe dort hin wo nicgts los ist.
    Ich wünsche dir eine schöne Zeit mit deiner Familie in deinen wunderbaren Garten! Danke für dieses wunderbare Gefühl wie es auch anders zu gehen kann. Ich liebe Kinder und auch die Geräusche dazu doch nicht dieses Eltern die nichts mit ihren Kindern machen deswegen viel weinen müssen und selber rum toben und schreien ohne Rücksicht.
    Dir und diene Familie einen shcönen Maienstart.
    Lieben Gruss Elke

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  10. Hühner im Garten sind bestimmt eine tolle Sache. Uns fehlt leider der Platz dafür :(

    Zu Zeiten von Corona ist es einfach nur ein riesiger Vorteil einen Garten zu haben.

    LG Kathrin

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  11. Liebe Nicole,
    das habe ich mich auch schon gefragt. Bei uns hinterm Garten ist ein Landwirtschaftsweg. Es ist erstaunlich, wie viele Leute mit und ohne Kindern auf einmal da zu sehen sind.
    Danke für deine tollen Bilder.
    Hab ein schönes Wochenende.
    LG Heike

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  12. Liebe Nicole,
    wieder einen Gustav? Den gab es doch schon mal, finde ich toll, dass du ihn auch Gustav genannt hast. Ich finde Hühner auch schön und immer, wenn ich welche sehe, muß ich an dich denken. Ohhhh, nicht negativ auffassen, gell!?!?!?
    Mit den Vögeln habe ich es gar nicht, ist ein Huhn ein Vogel,dann ist das die Ausnahme.
    Ichkann einen Dompfaff nicht von einer Amsel unterscheiden und freue mich am Gezwitscher, dafür bin ich in Heilkräutern nicht so ganz unerfahren und kenn mich inzwischen auch gut aus. Man kann ja nicht alles kennen.
    Zuhause kann und will ich auch nicht sein, da gehöre ich zu dem
    "disziplinlosen Pack", wie ich diese Titulierung in einem Kommentar gelesen habe, gottseidank gehöre nicht nur ich zu dem "Pack".

    Ich habe früher auch immer gemeckert, wenn hier wieder Fußball gespielt werden würde, oder Kinderlachen vom Spielplatz herüberkommen würde. Hier ist es so still, du kannst sogar die Ameisen husten hören.
    Das alles erschließt sich mir nicht mehr und wenn nun schon Kinder von Passanten angegriffen werden, weil sie keinen Mundschutz tragen,
    dann ist das tragisch. Dabei ist das Tragen von Mundschutz für Kinder gar nicht so gut.

    Ich wünsche dir alles Gute und ich werde mich weiterhin
    auf meinem Fahrrad freuen.

    Lieben Gruß Eva

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  13. Siehst du, manchmal hat diese komische Zeit auch etwas Gutes. Die Kinder sind mal mit den Eltern im Wald, man lernt endlich mal die Nachbarn (aus vernünftigem Abstand) kennen...
    Bleib gesund!!
    Liebe Grüße
    Andrea

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  14. Hallo Nicole,
    und bei uns ist es gerade andersherum. Sonst ist hier stetiges Treiben, immer fährt Jemand mit dem Fahrrad, es wird gespielt und sich getroffen, nd nun sind alle Kinder weg. Haben die so viele Aufgabe, dürfen Sie nicht raus? Keine Ahnung, hier ist unheimliche Stille!
    LG zu Dir
    Manu

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  15. Ich glaube wirklich liebe Nicole, Du wohnst in Bullerbü statt am Niederrhein. Herrlich Deine Bilder, so fröhlich und idyllisch.
    Dazu die vielen Eindrücke der Nachbarskinder.
    Wir haben auch vier kleine Kinder auf dem Nachbargrundstück.
    Da höre ich den ganzen Tag Mama hier, Oskar da, Stups der kleine Osterhase, und und und. Ich muss oft lachen, welche Sprüche die Kleinen so von sich geben.
    Dir nun einen schönen Feiertag, ganz lieben Gruß
    Nicole

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  16. Ja, das sind schöne Bilder, die Du da vom frühen und so idyllischen Morgen schilderst. Irgendwie hat das was von Astrid Lindgren ;-) Und bei uns hatte ich diese Stimmung zum letzten Mal zu Ostern erlebt, als die Enkelkinder trotz Besuchsverbot im nördlichen und östlichen Garten zugegen waren. Ja, dieser Teil der Corona-Folgen gefällt mir außerordentlich gut. Nur inzwischen rasen die Autos morgens trotz 30er-Zone schon wieder hektisch umher, und auch sonst zeichnet sich in vielen Bereichen ab, dass es jetzt weiter geht. Es war ein ganz besonderer April …
    Regenerfrischte Grüße zum 1. Mai schickt Silke

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  17. Sehr gerne habe ich wieder deine "Geschichte" gelesen von einem frühen Morgen bei dir.
    Muss schön sein, wenn man da eigene Hühner gaggern hört ;-)
    Leider ist es bei uns total still, die Enkel dürfen nicht auf Spielplätze und zu den Großeltern schon gar nicht.
    Das stimmt mich sehr traurig, aber was soll man machen ?
    Ich hoffe sehr, dass wenigstens in dieser Hinsicht Lockerungen zu erwarten sind, denn die kleinen Kinder leiden ganz besonders unter dieser Situation !
    Danke für die Verlinkung zum "DND"
    ♥lichst Jutta

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  18. Liebe Nicole,
    Mir hat die Zeit gefallen, in der der Straßenlärm weniger war, man mehr Kinder in den anderen Gärten gehört hat. So viel mehr Vogelgezwitscher. So viel mehr Ruhe und Idylle. Zum ersten Mal habe ich gehört, dass es hier in der weiteren Nachbarschaft auch einen Hahn geben muss.
    Für mich persönlich war die Zeit nicht einschränkend und auch als Familie sind wir mehr zusammen gewachsen.
    Liebe Grüße
    Steffi

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  19. Deine Morgenimpressionen habe ich sehr gerne gelesen.
    Wir werden nicht vom Hahn sondern von den Vögeln im Innenhof geweckt. Oft sind sie für mein Empfinden zu früh am Zwitschern.
    Liebe Grüße

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  20. So schön wie du das beschreibst. Nachbarn können doch (auch) was Schönes sein ;-)) Wir hören manchmal (sehr selten, was mich wundert) die Nachbarskinder, die drei (!) Häuser weiter wohnen. Und zwar derart laut (auch die Mutter), dass ich immer sehr erschrocken bin, wie sehr man UNS wohl hören muss. Ich hoffe jetzt auf extrem laute Organe dieser Familie (wobei wir auch nicht gerade mit leisen gesegnet sind). Richtig schön war es, als die ganze Familie mit Freunden - vor zwei Jahren schon? - einem Kind ein Geburstagsständchen sang. Das war richtig bullerbümäßig.
    Meine Mutter dagegen vermisst die Schulkinder, die immer den kleinen Weg an ihrem Garten entlanggehen. Richtig langweilig wäre es bei ihnen, meinte sie neulich.
    Viel Freude weiterhin, bei den kleinen, nachbarlichen Einblicken.
    Liebe Grüße
    Jutta

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  21. so wunderschön friedlich hast du deinen Morgen beschrieben
    und schöne Bilder dazu geliefert ..
    jaa.. die Kinder.. jetzt müssen sie nicht mehr zum Musik.. Ballett - Unterricht.. in den Sportverein ..oder zur Nachmittagsbetreuung
    leider können sie auch nicht zu ihren Freunden
    da werden sie eher "sichtbar" ;)
    aber schön auch solche Szenen zu erleben wie du sie beschreibst

    liebe Grüße
    Rosi

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♥ Danke, dass Du Dir für ein paar liebe Worte Zeit nimmst ♥

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