Sonntag, 11. Oktober 2020

Konfirmation im Oktober


"Für die Seinen ist der HERR voll Güte, 
eine sichere Zuflucht in Zeiten der Not. 
Er kennt alle, die bei ihm Schutz suchen."

(Nahum 1,7)

Viele festlich gekleidete Menschen stehen in kleinen Grüppchen vor der Sporthalle und warten darauf, dass ein Teamer kommt und ihnen einen Platz auf der Tribüne zuweisen wird. Nur wenige tragen eine Maske vor Mund und Nase und doch ist überall dieses neue "Must-have" zugegen. Bei manchen hängt sie locker am Ohr, bedeckt Kinn und Hals oder ist um das Handgelenk geschlungen. Auch wenn es ein fröhlicher Anlass ist, sieht man heute eine gewisse Angespanntheit in den Gesichtern der Menschen. Endlich ist unsere Gruppe an der Reihe. Schnell wird die Maske aufgezogen und wir gehen ins Foyer der Sporthalle, dort wird noch einmal die Teilnehmerliste überprüft, die Hände desinfiziert und dann geht es hinter dem Teamer immer den mit Pfeilen markierten Hinweg her. Die Jungen und Mädchen, die heute hier ihre Konfirmation feiern, stehen schon bereit. Dann geht es los. Eine Eingangsmusik erklingt und die Konfirmandinnen und Konfirmanden ziehen in die Sporthalle ein und die Gemeinde erhebt sich von ihren zugewiesenen Plätzen. Unser Pfarrer begrüßt alle herzlich und ermahnt charmant die Masken aufzubehalten und kräftig in die Maske zu singen. Gemeinsam mit zwei Kollegen "rockt" er den Gottesdienst. Mit zwei Gitarren, einem E-Bass und Gesang, sowohl von dem kirchlichem Trio als auch der Gemeinde, wird es ein wunderbar bunter Konfirmationsgottesdienst. Dann kommt der Segen und mir wird ganz warm ums Herz, denn mein Sohnemann hat seinen großen Bruder gebeten ihm beizustehen. Da unser Pfarrer nicht zu nah an die Teenies herangehen darf (Abstand eben), sollten sie eine für sie wichtige Person bitten, sich anstelle des Pfarrers neben sie zu stellen und die Hand segnend auf ihr Haupt zu legen. Meinem Sohnemann  fiel seine Wahl einfach: "Mama, sei mir nicht böse. Aber du bist zu klein und Papa ist nicht evangelisch. Da musste ich einfach meinen großen Bruder nehmen!". Und so geschieht es nun auch. Die Gemeinde erhebt sich und statt die Hände zum Gebet zu schließen, greife ich nach der dargebotenen Hand meines Göttergatten. Unsere beiden Söhne stehen mittlerweile fast gleich groß und kräftig nebeneinander vor dem provisorischen Altar. Beide wirken gefasst und sich dem feierlichen Moment bewusst. Energisch blinzele ich einige Tränchen weg und lächle unter meiner Maske meinen Göttergatten an. Tiefe Dankbarkeit macht sich in mir breit, dass ich diesen Moment erleben darf. Der Gottesdienst findet ein Ende und wir treffen uns vor der Sporthalle wieder. Suchend blickt mein Sohnemann über die Menschenmenge, dann fällt sein Blick auf seinen Papa und schon drückt dieser ihn herzlich an sich. Beide klopfen sich liebevoll auf den Rücken und dann bin ich an der Reihe. Sachte nimmt mich mein Sohnemann in den Arm. "Herzlichen Glückwunsch, mein Schatz!", gerührt blicke ich meinen Jüngsten an. Da steht er nun, größer und kräftiger als mein Großer an seiner Konfirmation, aber auch genauso in sich ruhend. Er wirkt gegen jeden Sturm gewappnet. Von allen Seiten kommen nun Glückwünsche und fröhliche Stimmen schwirren über den Platz. Doch nun geht es nach Hause, denn gefeiert wird in unserem Garten. Unser alter Pavillon wartet schon auf uns. Oma und Opa wollen abgeholt werden, die Paten meiner Söhne samt Familien kommen gleich und auch meine Nichte mit ihrer kleinen Tochter und mein Neffe werden erwartet. Auch zwei befreundete Familien sind mit von der Partie. Insgesamt werden wir unter 30 Personen sein. Leider setzt auch der angekündigte Regen wieder ein und das Licht und die Geräusche im Pavillon werden lauschig. Auch hier haben wir darauf geachtet, dass die Tische und Bänke mit genügend Abstand aufgestellt sind. Wir starten mit Kaffee, Tee und Kuchen und plaudern munter bis zu dem Moment wo unser Abendessen geliefert wird. Mein Sohnemann hat sich Gerichte aus der vietnamesischen Küche gewünscht und zu meiner Freude hat das auch fast reibungslos geklappt. Der Regen hört auf und die Sonne geht golden hinter den altehrwürdigen Bäumen unter. Ein schöner, wenn auch ungewöhnlicher Festtag geht zu Ende.

Verlinkt: *Herbstglück*

24 Kommentare:

  1. Liebe Nicole,
    du hast es sehr schön beschrieben und ich dachte an die Konfirmation meines Sohnes im März 1991. Das war auch sehr bewegend und eine Woche vorher wurde mein Sohn dann getauft. Das war für mich fast noch bewegender, denn diese Taufe hat mein Sohn richtig miterlebt und er hat sich dafür entscheiden können, diese Glauben anzunehmen.
    Wir haben damals unser Kind mit Absicht nicht taufen lassen.

    Ein schöner Festtag, der auch aus anderen Gründen lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird.
    Liebe Grüße Eva

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  2. Guten Morgen Nicole,
    was für eine wunderschöne, feierliche Konfirmation trotz der gegebenen Umstände.
    Nachträglich noch meinen herzlichen Glückwunsch an deinen "Kleinen".
    Bei deiner Beschreibung musste ich an viele schöne Momente bei der Konfirmation meines Sohnes denken und ein Tränchen verdrücken.
    Habt einen schönen Tag und bleibt gesund.
    Liebe Grüße
    Tina

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  3. Liebe Nicole,
    wie schön du das beschrieben hast. Ihr habt aus der Situation das beste gemacht und werdet euch bestimmt mit einem Lächeln an diesen Tag erinnern. Herzliche Glückwünsche an den kleingroßen Konfimierten.
    Liebe Grüße aus dem hohen Norden
    Lydia

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  4. Herzlichen Glückwunsch auch von mir. Die Bilder zeigen einen wunderbaren Tag.
    In unserer Gemeinde war letzte Woche Konfirmation. Es ist jedes Jahr aufs Neue bewegend, wenn man die "Kinder" schon seit Kleinkindzeit kennt und dann da vorne junge Erwachsene stehen, die ihr Ja zum Glauben gefunden haben. Für unsere Große steht das fürs nächste Jahr an. Sie hat in den letzten Wochen und Monaten sehr mit sich gerungen, ob sie bereit dafür ist. Schaun wir mal.
    LG von TAC

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  5. Schön, wenn es für einen jungen Menschen so ein Fest gibt, dass ihn ins Erwachsenenleben hinüber begleitet! Dein Sohn scheint ja zu wissen, was er will. Und das ist die Hauptsache.
    Bei uns in der Familie wurde da auch eine andere Entscheidung gefällt, allerdings sehr gut nachvollziehbar. Und so gibt es diesen Oktober überhaupt kein Fest, was ich durchaus bedaure.
    Die "Kalte Hundeschnauze" ist mir natürlich sofort ins Auge gestochen. Wie lange ist es jetzt schon her, dass meine Ma sie zum letzten Mal für uns gemacht hat...
    Wehmütige Grüße an einem sonnigen Oktobersonntag!
    Astrid

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  6. Wie schön, das trotz Corona alle Emotionen genauso gut rüber gekommen sind als ohne Corona. Das habe ich bei deinem Post gespürt. Konfirmation mit Herbstdeko, das man das noch erleben darf;) Aber genauso hab ich mir das bei euch vorgestellt. Wunderschön:) PS: meine Fenster sind nicht so schön wie du denkst, es sind Kunststofffenster, keine Holzfenster;0) Alles Liebe für euch.... Herzlichst Kirsten

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  7. Hallo liebe Nicole,
    trotz aller Widrigkeiten habt Ihr einen schönen, unvergesslichen Tag daraus gemacht. Nicht wahr, da fließen einen die Tränen bei so einer berührenden Veranstaltung, lässt man die vergangenen Jahre innerlich Revue passieren. Bei meinem Sohn habe ich voriges Jahr auch viele Tränchen vergossen, ist so berührend.
    Brauchst Du schon die Fußbank, um Deinen Sohn zu umarmen? ;):):)
    Viele liebe Sonntagsgrüße!
    Grit

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    1. Hihi.. nein, er beugt sich immer runter! Genau wie der Große. Ach, Grit! Ja, es ist berührend. Auf der einen Seite ist man stolz darauf, wie sich die Kinder entwickelt haben und auf der anderen Seite schwingt auch einbissel Wehmut mit, nicht wahr?! Wo ist die Zeit geblieben?! Dir einen lieben Gruß, Nicole

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  8. Liebe Nicole,
    wie gut es dir immer gelingt diese ganz besonderen Ereignisse hier auf dem Blog für ganz lange festzuhalten, mir wird jedes mal warm ums Herz!
    Sooo liebe Grüße
    Gabi

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  9. Auch wenn die Zeiten schwierig sind, habt ihr ein wunderbares, berührendes Fest zustande bekommen.
    Auf dass es euch auch in Zukunft gut in Erinnerung bleiben wird.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  10. Obwohl ich ja mit Religion so gar nix anfangen kann, hat mich deine Erzählung tief berührt. Es muss ein wunderbarer Tag gewesen sei, auch wenn du dem Sohnemann als "Firmgodl" (wie wir hier sagen) einen Kopf zu klein wärst.
    Euer Kuchenbuffet, wow das schaut so köstlich aus!
    Ich wünsch euch einen schönen Sonntag,
    Alles Liebe Babsy

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  11. Alles Liebe und Gottes Segen auch von uns an den Konfirmanten!
    LG, Karin

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  12. Vietnamesische Küche? Davon kann ich nur träumen. Meine KInder sind nach wie vor sehr konservativ beim Essen.
    Wie du das schilderst, liebe Nicole, man meint fast, ein bißchen dabei sein zu dürfen. So schön, so rührend. Ich würde dich jetzt am liebsten mal drücken. Für mich ist es auch besonders interessant, weil wir doch (voraussichtlich, wer weiß das schon) in nächsten Jahr auch feiern. Allerdings ist unsere Pfarrerin... naja, sagen wir mal ausbaufähig. Und Charlotte ist schon jetzt so oft missmutig, dass ich mich frage, wozu sie das überhaupt machen möchte (gut, ich habe eine Ahnung) und etwas genervt bin.Himmel, jetzt schreibe ich schon wieder so negativ, was ist mit mir los? Dabei habe ich mich total gefreut euch ein bißchen bei diesem Fest begleiten zu dürfen.
    Den Fisch auf dem Kuchen werde ich mir auf alle Fälle mal im Hinterstübchen behalten (sehr schön) und vielen Dank übrigens, jetzt habe ich total Lust auf Kalter Hund!!! (und nix Süßes im Haus!)
    Ganz liebe Grüße
    Jutta
    P.S. Als ob eine Mutter etwas dagegen hätte, wenn der Sohn seinen Bruder wählt, stimmts? (ganz im Gegenteil)

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    1. Bei uns heißt der "Kalte Hund" einfach "Kellerkuchen".. lach! Er musste ja früher im kalten Keller stehen. Meine Jungs futtern alles ;)) aber sie haben halt Vorlieben. Während der "Kleine" gerne asiatisch ist, mag der "Großer" lieber italienisch. Den Grund Deines Töchterleins sich konfirmieren zu lassen ahne ich. Aber, Jutta?! Darauf spekulieren doch alle, oder?! Dir einen festen Drücker, Nicole (die mächtig stolz auf ihre Söhne war/ist... grins!)

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  13. Liebe Nicole, schön, dass Corona dieses besondere Ereignis nur verschoben hat, aber nicht ganz verhindert konnte. Du hast es so schön beschrieben, so hat man einen Eindruck von Eurer ganz persönlichen, bunten Feier und da sind ein paar Tränchen doch nur natürlich und bei uns Leser*innen kommen Erinnerungen auf. Sei ganz innig gegrüßt von Lene

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  14. Da habt Ihr ja wirklich das Beste draus gemacht! Man kann es sich richtig vorstellen. Sehr schön und bestimmt unvergesslich (auch wenn man es natürlich gern etwas anders gefeiert hätte).
    Die kalte Schnauze habe ich schon lange nicht mehr gemacht, aber esse sie furchtbar gern, Danke für die Erinnerung ��
    Dann lässt es gut ausklingen und nachklingen.
    Dem Konfirmanden alles Gute und immer eine so schützende Hand auf seinem weiteren Lebensweg.
    Liebe Grüße
    Nina

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  15. Oh liebe Nicole, das ist ja wirklich alles andere als einfach gewesen aber schön, dass es dann überhaupt so stattfinden konnte. Es wird Euch sicherlich immer in Erinnerung bleiben. Sehr süß das Foto mit dem Katerlein der auch mit von der Partie war♥ Ich wünsche dem jungen Konfirmanden auch alles Gute!

    Herzliche Sonntagsgrüße
    Kerstin und Helga

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  16. Ach Nicole, warum bist Du nicht ein Stückchen größer???
    Nein, das ist gut so, die beiden Brüder zusammen, das ist für eine Mama bestimmt ein rührender Moment, ich hätte mehr als ein Tranchen verdrückt.
    Bei uns sind beide Söhne gleichzeitig zur Konfirmation gegangen, sie sind nur ein Jahr auseinander und wollten beide zusammen gehen. Was ich damals auch sehr schön fand.
    Ist auch schon wieder ewig her, die Zeit rast.
    Dir einen schönen Abend, lieben Gruß
    Nicole

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  17. Me alegra que todo saliese muy bien. Felicidades para el confirmado. Besos.

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  18. ein sehr berührender bericht, liebe nicole! sogar aus der ferne hab ich ein tränchen vergossen. wie schön, dass deine beiden söhne das auch gemeinsam erleben konnten!!und eine feier in c-zeiten so schön zu gestalten, war sicher nicht leicht, ist euch aber wohl wunderbar gelungen.
    ganz liebe grüße
    mano

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  19. Liebe Nicole,
    was für ein berührender Bericht von eurem Tag.
    Manchmal sind es gerade solche besonderen Umstände, die solche Tage unvergesslich machen. Ehrlich, Konfirmation in der Kirche kann doch jeder ;o)
    Zu sehen, wie deine Söhne füreinander da sind und was sie sich bedeuten, lässt doch das Mama-Herz höher schlagen 🖤
    Alles Liebe dem Konfirmanden (der für mich immer dein "Kleiner" bleiben wird ;o)
    Herzliche
    Claudiagrüße

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  20. Beautiful.It would be my pleasure if you join my link up party related to gardening here http://jaipurgardening.blogspot.com/2020/10/garden-affair-fruit-harvest.html

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  21. Das war eine ganz spezielle aber nicht weniger Feierliche Konfirmation für euren (grossen) Sohn. Das Fest war mit so vielen Liebenswürdigkeiten ausgestattet, das wird euch allen sicher sehr lange in Erinnerung bleiben. Wer weiss was der Konfirmand einmal seinen Kindern darüber erzählen wird!
    L G Pia

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  22. Guten Morgen liebe Nicole,
    ich möchte Deinen Sohnemann nachträglich noch ganz herzlich zur Konfirmation beglückwünschen!! Vor lauter Baustelle und Chaos (mein armer Mann ist vom Dach gefallen und hat sich ziemlich verletzt) bin ich die letzten Tage/Wochen gar nicht mehr zum Lesen gekommen. Jetzt gerade sind wir gezwungen, etwas zur Ruhe zu kommen und ich hole das Lesen nach. Trotz all der merkwürdigen Umstände zur Zeit, hört sich die Feier nach einem sehr schönen Tag mit Freunden und Familie an!!! Liebe Grüße an Dich sendet Lony

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