Samstag, 1. Februar 2014

Kopfweiden



Eine eigene Baumart ist die Kopfweide nicht. Meist sind es Silberweiden, die durch menschliche Pflege zu Kopfweiden wurden. Um 100 nach Chr. wurden die Kopfweiden erstmals schriftlich erwähnt. Der spanische Schriftsteller Columella beschrieb in einem Buch über Weinanbau, wie man den Weiden zu Leibe rücken muss, um Bindegerten zu erhalten, die die Weinstöcke zusammen halten. In der Kunst sind ab dem 13. Jahrhundert wiederholt Kopfweiden auf Gemälden zu sehen oder in Gedichten erwähnt. Die Weiden müssen also schon seit einer sehr langen Zeit das sogenannte Kopfschneiteln über sich ergehen lassen. Ob für Zaunpfähle, Bohnenstangen, Besenstiele oder als Flechtwerk, ihr Holz ist eben vielseitig nutzbar. Besonders der entstandene Weideplatz unter den Kopfweiden, ist von den Bauern gerne genutzt worden. Auch sind Kopfweiden ein beliebter Platz für Höhlenbrüter wie Steinkauz, Bachstelze oder Feldsperling. Seltene Käfer tummeln sich im zersetzenden Holz, denn Weiden haben unter ihrer weichen Schale keinen harten Kern. Ihnen fehlt das harte und widerstandsfähige Kernholz, das bei anderen Baumarten die Holzzersetzung und Höhlenbildung verhindert. Einmal geköpfte Weiden müssen regelmäßig geschnitten werden, sonst brechen die kopflastigen Bäume bei Sturm zusammen. Die Kopfweiden sind also Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und liefern vielseitig verwendbares Material für uns Menschen. Doch der praktische Nutzen ist heutzutage nicht mehr so dringend erforderlich wie damals. Außerdem ist im Verhältnis dazu der Pflegeaufwand sehr hoch, viele Bäume werden gar nicht mehr gepflegt und sterben ab. Auch fehlen der Weide als feuchtigkeitsliebende Pflanze immer mehr feuchte Standorte an Bächen und Flüssen, die ihnen den Boden bieten, die sie zum Wachsen benötigt. Der Niederrhein ist reich an feuchten Wiesenlandschaften und deshalb sind die Kopfweiden noch häufig hier anzutreffen. Sie prägen unsere schöne Landschaft. Im Wappen des Kreises Wesel ist sogar die Kopfweide als Symbol des Niederrheins wiederzufinden. Genau dieses wunderbare Landschaftsbild soll, laut LINEG, jetzt auch am Wandelweg entlang der 'Großen Goorley' entstehen. Aber jetzt mal ehrlich, könnt Ihr Euch vorstellen, dass aus diesem stehengelassenen Stamm (Foto oben) eine Kopfweide werden soll?! 

2 Kommentare:

  1. Ja der Stamm sieht erstmal nach nix aus, aber die Weide ist robust und sehr regenerationsfähig.
    Wir werden bestimmt die ersten zarten Stocktriebe entdecken, sobald der Frühling sich hier breit macht. Die Natur ist immer für ein Wunder gut.

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  2. Die Kopfweide ist ja auch auf unserem Kreiswappen zu sehen.

    "Die drei Wurzelsätze der Kopfweide sollen auf die früheren Kreise Dinslaken, Moers und Rees hinweisen und somit auf einen historischen Bezug verweisen. Die Verbundenheit des Kreises Wesel mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden soll mit den 13 Zweigen der Kopfweide symbolisch dargestellt werden."

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