Die Blätter fallen von den Bäumen
Die Blätter fallen von den Bäumen,
was grün war, ist nun alles tot.
Die Wärme ist der Erd' entflohen,
die Sonne hat sich abgewandt.
Kein Fluss, der nicht über die Ufer tritt,
keine Wiesenblumen fangen das Licht.
Die goldene Sonne hat sich verhüllt,
auf frostige Nacht folgt Schnee am Tag.
Nun ist alles, was lebt, im Frost erstarrt,
nur ich allein bin von Hitze durchglüht.
Das Herz in mir brennt lichterloh,
entfacht von dem Mädchen, für das es schlägt.
Von Küssen wird das Feuer genährt,
und von meines Mädchens scheuer Umarmung.
In ihren Augen leuchtet sein Licht,
ein helleres gibt's auf Erden nicht.
Lateinisches Liebeslied aus dem 13. Jahrhundert
Übersetzung Gillian Bradshaw/Martin Schult
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