Mittwoch, 13. November 2013

Ökologische Landschaftsplanung



"Ja, sollen wir mal eine Ortsbegehung machen?", fragt mich eine ungeduldige, Altherren-Stimme durch das Telefon. "Ja, gerne!", antworte ich freudig. Wir vereinbaren einen Termin, dem ich erwartungsvoll entgegen blicke. Schwimmteich, wir kommen näher! Der Termin ist da und der gute Mann geht durch unseren Garten. Er blickt in die Bäume und bückt sich, zupft hier und da an der Wiese herum. Kontrolliert Pilze, nimmt Moosproben. Wir sind stark beeindruckt. Dann kommt er auf uns zu. "Die müssen alle weg!", er zeigt auf unsere Fichten, "Nach und nach, über ein paar Jahre verteilt!". "Alle?", frage ich bestürzt, "Aber wo sollen dann meine Wintergoldhähnchen wohnen?". "Oh, sie haben Wintergoldhähnchen hier?!", jetzt ist er beeindruckt und räuspert sich, "Das ist aber selten!". Dann kommt er zur Gartenanalyse: "Durch die Nadelhölzer ist ihr Garten übersäuert." (Wussten wir schon!) "Hier müssen über das Jahr einige Kilo Mineralsteinmehl verteilt werden! Ich habe schon von der Straße aus gesehen, dass einige Bäume zu alt sind und es ihnen nicht mehr gut geht. Das kann man an ihrer Krone und an ihren Zweigen sehen!", er zeigt auf einige kranke Exemplare, "Gesunde Kronen lassen keine Blicke durch und gesunde Zweige hängen nicht so lang und so weit nach unten!" Ah, ja. Mein Göttergatte und ich schweigen, nicken aber. "Es wurde eine Spielrasenmischung vor zig Jahren ausgesät, die aber jetzt schon so gut wie ausgetauscht ist. Steppengras hat sich bereits breitgemacht. Das ist nicht gut. Nach Steppengras kommt nur noch Moos." Er hält das Moos in die Höhe. Oh, Mann! Mir wird es unbehaglich, eigentlich ist mir unsere Gartensituation durchaus bewusst, aber ich will es einfach nicht wahr haben. Nachdenklich blicke ich in meinen, von den letzten Strahlen der Abendsonne beschienenen, verwunschenen Märchenwald. Ich seufze. Und überhaupt, was ist mit dem Schwimmteich? Der Landschaftsgärtner ist in seinem Element: "Hier müssen Obstbäume hin. Alte Sorten. Apfelbäume: Ein Geheimrat Breuhahn, ein Jakobsapfel oder eine Goldrenette."  Ich nicke und mein Göttergatte sagt: "Da haben wir auch schon dran gedacht!" "Abholzen!", fordert der gute Mann, "Und lassen Sie ja die Wurzeln im Boden! Genau wie das Holz, es muss liegen bleiben. Ja nicht verfeuern." Ein Vortrag über ökologische Bodenerneuerung folgt. Dann ist es dunkel, wir gehen rein, eine Diashow (!) über diverse Schwimmteiche folgt. Endlich. Ganz zum Schluss kommt für mich das Wichtigste, ist es machbar und wie teuer wird es?? Ja, es ist machbar: 20.000,-- € nur für die Bepflanzung und die Planung. Aushub, Bagger und Steine sind extra. Vorher müssen ein paar Nadelbäume fallen. "Vielleicht können Sie ja selbst Hand an legen?", der Landschaftsgärtner blickt meinen Göttergatten fragend an. Der nickt zögerlich. Wir bedanken uns höflich und verabschieden den älteren Herrn. Die Tür fällt ins Schloss und mein Göttergatte schaut mich fragend an. Ich schüttele den Kopf, so nicht! Schwimmteich ade!!

Auf dem Bild ist der hintere Teil des Gartens zu sehen. In der Morgensonne.

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