"Ich habe dir schon die Kerzen hingelegt.", informiere ich meinen Göttergatten, "Dann kannst du gleich das Loch für die Kerzen mit dem heißen Nagel vorbohren.". Mit einem gekonnten Augenaufschlag grinse ich meinen Göttergatten an. "So, so. Kann ich das?!", erwidert er schmunzelt, "Na, gut!". Er nimmt die Kerzen aus der Verpackung und beginnt mit der Arbeit. Ich habe wunderschöne Kerzen gekauft: dunkelrote vollgefärbte Kerzen, handgefertigt und mit weißen Zahlen von eins bis vier. Auf Wunsch sozusagen, denn beide Kinder wollen nämlich in diesem Jahr wieder ein tradionelles Weihnachtsfest. Mit Tannengrün, roten und weißen Kugeln, Holztieren und Strohsternen. Wahllos nimmt mein Göttergatte die Kerzen zur Hand, doch schon bei dritten Kerze stutzt er. "Hast du gesehen? Hier ist ein Riss drin!". Bekümmert betrachte ich die Kerzen: "Und was nun? Jetzt können wir sie nicht nehmen!". "Doch.", beruhigt mich mein Göttergatte, "Der Riss ist an der Seite, da dekorierst du einfach etwas hin.". Ich nicke noch zuversichtlich, doch da ist es schon passiert, der heiße Nagel hat die Kerze halbiert. "Jetzt können wir sie wohl doch nicht nehmen!", mein Göttergatte guckt bekümmert auf die zwei Stücke. "Nein." antworte ich seufzend, "Und wo bekommen wir jetzt neue Kerzen her? So schöne Kerzen.. ach, männo!". "Wir fahren doch gleich noch zum Möbelschweden, da bekommst du bestimmt noch Kerzen!", mein Göttergatte nimmt die Kerzen an sich, "Und die kommen halt ins Schmelzfeuer!". "Die schönen Kerzen!", jammere ich leise und schiebe den Kranz in die Tischmitte.
Doch es kommt ganz anders als gedacht. Erst gegen späten Samstag-Nachmittag schlagen wir beim Möbelschweden auf und die einzigen Kerzen, die wir noch in Rot ergattern können, sind nur von aussen eingefärbt und eigentlich auch viel zu groß. Ist das zu glauben?! Beim Möbelschweden gibt es keine passenden Kerzen.. tsss! Aber was soll's? Morgen ist der erste Advent und was wäre ein Adventskranz ohne Kerzen? Eben - kein Adventskranz. Also kommen die einfachen Kerzen mit nach Hause. Mir tut es immer noch um die schönen Kerzen leid, doch wenn ich meinen Kleinen dabei beobachte mit welcher Freude er das Streichholz über die Fläche reibt, um die Kerze zu entzünden, dann bin ich froh, dass die Kerzen eine Übergröße haben. So können sie mehrfach am Tag leuchten, ohne das wir Sorge haben müssen, dass sie bis Weihnachten aufgebraucht sind.