Freitag, 14. November 2025

Niederrheinischer Kesselkuchen zum Sankt-Martin-Fest (oder "Tradition auf dem Teller!")



Der November am Niederrhein zeigt sich oft kühl, feucht und neblig und oft weht ein kräftiger Herbstwind dazu. Die Natur zieht langsam ihre warmen Herbstfarben zurück, während die Tage spürbar kürzer werden. In dieser stillen, fast melancholischen Jahreszeit sind es besonders die festen und gemütlichen Gemeinschaftsmomente, die das Herz erwärmen. Allen voran das lebendige Brauchtum des Sankt Martin-Festes, das mit seinen Laternenumzügen, dem Singen tradioneller Martinsliedern und wärmenden Martinsfeuern die lange Dämmerung erhellt. Das Martinsfest erinnert an den heiligen Martin von Tours, der vor über 1.600 Jahren als römischer Soldat seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte. Ein Symbol für Mitgefühl und Großzügigkeit. Dieses Vermächtnis lebt am Niederrhein seit mindestens 150 Jahren in vielfältigen Bräuchen und gemeinschaftlichen Feierlichkeiten weiter. Für mich ist der Martinstag der liebste Brauchtumstag, denn das warme Licht der Laternen und das gemeinsame Singen lassen die alten Traditionen spürbar lebendig werden. Zu den kulinarischen Begleitern dieses Festes gehört der "Niederrheinische Kesselkuchen", auch bekannt als "Kesselskoochen", "Döppekooche" oder "Puttes". Dieses Gericht hat eine lange Geschichte, die mindestens bis ins 19. Jahrhundert reicht, und war ursprünglich eine einfache, bodenständige Mahlzeit. Besonders an Martinstagen wurde er gerne gegessen, weil die Martinsgans als Festmahl für viele Familien zu kostspielig war. Die herzhafte Spezialität aus geriebenen Kartoffeln, Bauchspeck, Mettenden und frischer Petersilie erzählt von gelebter ländlicher Küche und einer lebendigen, generationsübergreifenden Tradition am Niederrhein. 


Rezept für Niederrheinischen Kesselskoochen
mit Apfel-Thymian-Kompott


Zutaten:
  • 50 g Butter
  • 200 g geräucherter Bauchspeck (Bacon)
  • 400 g geräucherte Mettenden
  • 100 g Zwiebeln
  • 50 g glatte Petersilie
  • 80 g getrocknete Pflaumen (oder Rosinen)
  • 1,2 kg geriebene Kartoffeln** (Reibekuchenteig)
  • 3 Eier (Größe M)

Für das Apfel-Thymian-Kompott:
  • 500 g Äpfel (fest, süß-sauer)
  • 10 g frischer Thymian
  • 50 g Cashewkerne
  • 60 g Zucker
  • 200 g Apfelsaft

Zubereitung:

Eine Auflaufform oder eine hohe, ofenfeste Pfanne mit Butter einfetten. Die Butter für die Nussbutter* beiseitelegen. (Kartoffeln schälen und grob reiben. Die Kartoffelmasse auf ein Sieb geben, die Flüssigkeit auffangen und etwas abstehen lassen. Dann das Wasser vorsichtig abgießen und das sich unten abgesetzte Kartoffelmehl wieder zu der Masse geben.**) Speck in grobe Stücke schneiden, Mettenden in ca. 1 cm dicke Scheiben, Zwiebeln in Streifen schneiden, Petersilie und Pflaumen grob hacken. Speck und Mettenden in einer Pfanne anbraten, später die Zwiebeln hinzufügen. Petersilie und Pflaumen unter die Reibekuchenmasse rühren, dann alles zum Speck geben und leicht erwärmen. Mit Salz, Muskat, Pfeffer und Piment abschmecken. Eier zügig unter die warme Masse rühren und alles in die Form füllen. Bei 160° C ca. 60 Minuten backen. Nach 40 Minuten mit der Nussbutter* bepinseln und weiter backen.

Für das Kompott:

Äpfel schälen, Thymian hacken, Cashewkerne grob zerkleinern. Zucker karamellisieren, mit Apfelsaft ablöschen und die restlichen Zutaten köcheln lassen, bis die Äpfel zerfallen. Abkühlen lassen und nach Geschmack mit Zitronensaft oder Salz abschmecken.



*Nussbutter ist einfach herzustellen: normale Butter wird langsam erhitzt
bis sie goldbraun wird und nussig duftet, dann vom Herd genommen.
**Optional kann man auch Reibekuchenteig aus dem Kühlregal nehmen.



Dienstag, 11. November 2025

Aufgehübscht


Grau und tröpfelnd liegt der fortgeschrittene Novembertag vor mir. Noch immer ist es nicht richtig hell geworden und die feuchte Kälte verstärkt die Vorfreude auf den bollernden Ofen im heimeligen Esszimmer. Bei einem ausgiebigen Waldspaziergang mit unserer hübschen Hündin Julie atme ich tief die kühle Luft ein und spüre die Ruhe des frühen Nachmittags. Mit roten Wangen und kalten Ohren freue ich mich schon auf eine gute Tasse Tee und einigen selbstgebackenen Plätzchen. Zu Hause angekommen, nehme ich ein paar übrig gebliebene Zweige der Multiflora, die zum Glück noch voller leuchtend roter Früchte sind und winde sie vorsichtig auf einen bestehenden Weidenkranz. Die stacheligen Zweige brauchen meine Aufmerksamkeit und ich lege Wert darauf, jeden Zweig sorgfältig zu platzieren. Behutsam befestige ich sie mit Basteldraht bis der Kranz in warmen Herbstfarben erstrahlt. Dabei erfüllt mich eine sanfte Ruhe, die vom Machen dieses einfachen Kranz ausgeht. Langsam gehe ich mit dem fertigen Kranz durch den Garten und befestige ihn behutsam an der Hauswand. Dort wird er den tristen November mit seiner natürliche Schönheit bereichern. Während ich den Kranz anbringe, fährt mir ein Schauer durch die Glieder und ich freue mich auf die wohlig warme Atmosphäre des Hauses. Schnell eile ich die Stufen hinauf in die Küche bis hin in den Flur zur Garderobe. Mein Blick fällt in das Esszimmer und auf den bollernden Ofen vor dem unser Kater zufrieden schläft und leise vor sich hin schnarcht. Ein Bild voller Geborgenheit und Zufriedenheit. Schon bald wird der Advent Einzug halten, mit seinem sanften Licht der Kerzen und dem Duft von Zimt, Orangen und Tannengrün, der die Räume erfüllt und die Herzen wärmt. Die bevorstehende Zeit lädt ein, innezuhalten und sich auf das Wesentliche zu besinnen: das Zusammensein, das Teilen von Geschichten und Lachen, das Aufblühen der kleinen Freuden im Dunkel der Jahreszeit. Inmitten all der Vorbereitungen und festlichen Dekorationen schenkt der Advent Momente der Stille und des Staunens, die ich mit offenen Armen empfange. Solche kleinen, kuscheligen Momente machen den November für mich besonders. Sie sind der sanfte Vorbote der festlichen Tage, die bald kommen und erfüllen mein Zuhause jetzt schon mit Wärme und Licht.


Freitag, 7. November 2025

Amaryllis im November


Guten Morgen, meine Lieben, ist es denn zu glauben? Der erste Amaryllisstrauß der Saison steht bereits auf unserem Esstisch und bringt mit seinen prächtigen Blüten ein wunderbares Leuchten in die herbstliche Zeit. So strahlend und intensiv rot, dass ich immer wieder innehalte und mich an seiner Schönheit erfreue. Es sieht schon fast einwenig adventlich aus, nicht wahr?! Doch erst einmal ein herzliches Hallo! Möchtet Ihr lieber Kaffee oder Tee? Sagt es nur, beides habe ich für Euch da. Dieses Wochenende ist bei uns voll von besonderen Momenten: Am Wochenende feiert die Grundschule in der Nachbarschaft das Sankt-Martin-Fest, ein wunderschöner, besinnlicher Brauch, der mit seinen Laternen und Geschichte so viel Wärme in die dunkler werdenden Abende zaubert, und genau deshalb haben wir schnell die Papiermonster von Halloween aus den Fenstern genommen und wie in jedem Jahr die Laternen aus der Kindheit unserer Söhne hineingehangen. Mir wird bei diesem Anblick immer ganz heimelig zu Mute, allerdings schleicht sich auch ein Gefühl von Wehmut ein. Kennt Ihr diese Stimmung? Achja.. ! Habt Ihr etwas Schönes am Wochenende vor? Wir überlegen, ob wir zum inspirierenden "Novemberleuchten" in Keppelen und zum heimeligen "Novemberlichter" im Haus Ingenray gehen. Beide Märkte sind ganz wunderbar! Was sonst noch so war? Bei uns im kleinen Weltladen geht es gerade richtig rund: Sankt Martin, Weihnachten und die Orangenaktion möchten arbeitstechnisch bedient werden und das ist echt eine enorme Aufgabe. Am Mittwoch hatte ich alleine Dienst und Abends waren wir schon beinahe ausverkauft, so viel war los. Gestern war ich den ganzen Tag draußen unterwegs: erst gemeinsam mit meinem Göttergatten schon um 07:00 Uhr auf einem ausgedehnten Spaziergang durch die Natur, dann am Vormittag mit meiner Schwiegermama auf dem Friedhof und am späten Nachmittag zog es mich zusammen mit meinem Schneiderlein in die Baerlag und für einen Plausch bei Kaffee und Kuchen in den nahegelegenen Baerlaghof. Natürlich war mein Hundemädchen Julie immer an meiner Seite und hat genau wie ich die frische Luft sichtlich genossen. Ach, Ihr Lieben, ich bin so froh, dass ich meine Stundenanzahl im Weltladen reduziert habe, denn es sind solche besonderen Tage, die mich inspiriert und erfüllt in die Jahreszeiten eintauchen lassen. Und ich bin von Herzen dankbar, all diese kleinen Wunder erleben zu dürfen. So, meine Lieben, ich muss los: 

Genießt die Natur, Eure Lieben 
und die schönen Momente des Alltags.
Herzlichst Nicole

Dienstag, 4. November 2025

Unsere Hochbeete im November


Guten Morgen, Ihr Lieben! Habt Ihr Lust auf einen gemütlichen Spaziergang zu unseren Hochbeeten? Wenn der Herbst sich langsam zurückzieht, zeigt sich die Natur noch einmal in einem ganz besonderen Gewand. Das bunte Laub leuchtet in warmen Braun- und Gelbtönen, während die letzten kräftigen Tomaten und die würzige Kapuzinerkresse stimmungsvoll die Beete färben. Der Wasserschlauch hängt noch unaugeräumt an der Wasserentnahmestelle und erinnert uns an die noch notwendigen Gartenarbeiten, die der Wintervorbereitung dienen. Die orangeroten Kürbisse setzen leuchtende Akzente und erfreuen nicht nur das Auge, sondern auch meinen Göttergatten, der sich über die prächtigen roten Peperoni besonders freut: ein kleines Feuer im Garten, das die Atmospäre der kommenden kalten Tage vertreibt. Die Hühner, die wir nun wegen der aktuellen Stallpflicht aufgrund der Vogelgrippe besonders schützen, lassen es sich drinnen im Stall gut gehen, auch wenn ihr fröhliches Gackern und Scharren hier im Garten sehr fehlt. Und trotzdem - spürt Ihr auch diese ruhige Kraft, die im Garten jetzt wohnt? Die Stille, die nur vom Rascheln der Blätter und dem sanften Klang der Natur unterbrochen wird? Ein Garten im November lädt uns ein, innezuhalten, zu beobachten und die letzten Farben des Jahres aufzusaugen, bevor der Winter ihn sanft zur Ruhe bittet.

Genießt die leisen Momente in dieser Übergangszeit 
und lasst Euch von der friedvollen Stimmung 
der Natur verzaubern.

Herzliche Gartengrüße Nicole


P.S. Habt Ihr gerade gesehen, dass sich bei uns im Garten eine Amerikanische Roteiche ganz von selbst angesiedelt hat? Das ist besonders spannend, da sie in diesem Jahr zum "Baum des Jahres 2025" gekürt wurde. Die Amerikanische Roteiche zeichnet sich durch ihre beeindruckende Herbstfärbung, ihr schnelles Wachstum und ihre hohe Trockenheitstoleranz aus, weshalb sie im Zuge des Klimawandels als Hoffnungsträger für deutsche Wälder gilt. Obwohl sie heute als klimaresistent angesehen und forstwirtschaftlich genutzt wird, gibt es Diskussionen über ihre ökologische Auswirkung. Deshalb beobachten wir natürlich genau, wie sich die Roteiche entwickelt, denn als Neophyt kann sie auch Einfluss auf das heimische Ökosystem nehmen. Es ist für mich ein besonderes Erlebnis, diesen Baum so nah wachsen zu sehen und gleichzeitig die Verantwortung für die Natur im Blick zu behalten. 

Die Roteiche schicke ich mit einem lieben Gruß zu Astrid - "Mein Freund der Baum".