Der November am Niederrhein zeigt sich oft kühl, feucht und neblig und oft weht ein kräftiger Herbstwind dazu. Die Natur zieht langsam ihre warmen Herbstfarben zurück, während die Tage spürbar kürzer werden. In dieser stillen, fast melancholischen Jahreszeit sind es besonders die festen und gemütlichen Gemeinschaftsmomente, die das Herz erwärmen. Allen voran das lebendige Brauchtum des Sankt Martin-Festes, das mit seinen Laternenumzügen, dem Singen tradioneller Martinsliedern und wärmenden Martinsfeuern die lange Dämmerung erhellt. Das Martinsfest erinnert an den heiligen Martin von Tours, der vor über 1.600 Jahren als römischer Soldat seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte. Ein Symbol für Mitgefühl und Großzügigkeit. Dieses Vermächtnis lebt am Niederrhein seit mindestens 150 Jahren in vielfältigen Bräuchen und gemeinschaftlichen Feierlichkeiten weiter. Für mich ist der Martinstag der liebste Brauchtumstag, denn das warme Licht der Laternen und das gemeinsame Singen lassen die alten Traditionen spürbar lebendig werden. Zu den kulinarischen Begleitern dieses Festes gehört der "Niederrheinische Kesselkuchen", auch bekannt als "Kesselskoochen", "Döppekooche" oder "Puttes". Dieses Gericht hat eine lange Geschichte, die mindestens bis ins 19. Jahrhundert reicht, und war ursprünglich eine einfache, bodenständige Mahlzeit. Besonders an Martinstagen wurde er gerne gegessen, weil die Martinsgans als Festmahl für viele Familien zu kostspielig war. Die herzhafte Spezialität aus geriebenen Kartoffeln, Bauchspeck, Mettenden und frischer Petersilie erzählt von gelebter ländlicher Küche und einer lebendigen, generationsübergreifenden Tradition am Niederrhein.
Rezept für Niederrheinischen Kesselskoochen
mit Apfel-Thymian-Kompott
Zutaten:
Für das Apfel-Thymian-Kompott:
Zubereitung:
- 50 g Butter
- 200 g geräucherter Bauchspeck (Bacon)
- 400 g geräucherte Mettenden
- 100 g Zwiebeln
- 50 g glatte Petersilie
- 80 g getrocknete Pflaumen (oder Rosinen)
- 1,2 kg geriebene Kartoffeln** (Reibekuchenteig)
- 3 Eier (Größe M)
Für das Apfel-Thymian-Kompott:
- 500 g Äpfel (fest, süß-sauer)
- 10 g frischer Thymian
- 50 g Cashewkerne
- 60 g Zucker
- 200 g Apfelsaft
Zubereitung:
Eine Auflaufform oder eine hohe, ofenfeste Pfanne mit Butter einfetten. Die Butter für die Nussbutter* beiseitelegen. (Kartoffeln schälen und grob reiben. Die Kartoffelmasse auf ein Sieb geben, die Flüssigkeit auffangen und etwas abstehen lassen. Dann das Wasser vorsichtig abgießen und das sich unten abgesetzte Kartoffelmehl wieder zu der Masse geben.**) Speck in grobe Stücke schneiden, Mettenden in ca. 1 cm dicke Scheiben, Zwiebeln in Streifen schneiden, Petersilie und Pflaumen grob hacken. Speck und Mettenden in einer Pfanne anbraten, später die Zwiebeln hinzufügen. Petersilie und Pflaumen unter die Reibekuchenmasse rühren, dann alles zum Speck geben und leicht erwärmen. Mit Salz, Muskat, Pfeffer und Piment abschmecken. Eier zügig unter die warme Masse rühren und alles in die Form füllen. Bei 160° C ca. 60 Minuten backen. Nach 40 Minuten mit der Nussbutter* bepinseln und weiter backen.
Für das Kompott:
Äpfel schälen, Thymian hacken, Cashewkerne grob zerkleinern. Zucker karamellisieren, mit Apfelsaft ablöschen und die restlichen Zutaten köcheln lassen, bis die Äpfel zerfallen. Abkühlen lassen und nach Geschmack mit Zitronensaft oder Salz abschmecken.
*Nussbutter ist einfach herzustellen: normale Butter wird langsam erhitzt
bis sie goldbraun wird und nussig duftet, dann vom Herd genommen.
**Optional kann man auch Reibekuchenteig aus dem Kühlregal nehmen.



















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