Mittwoch, 28. Februar 2018

Winter Fight-Cup (oder "Ein Post für echte Kerle!")


Schon von Weitem ist das Klirren der Schwerter und das Ächzen der Männer zu hören. Es riecht nach offenem Feuer und Männerschweiß. Die mittelalterliche Atmosphäre ist so dicht, man hat den Eindruck sie greifen zu können. Es geht an diesem Wochenende im Kloster Graefenthal um Ruhm und Ehre. Und Ihr könnt mir glauben, den Kämpfern in der Arena ist es ernst. Vollkontakt heißt es und die gut gerüsteten Kämpfer gehen wirklich auf's Ganze. Da wird geschlagen, gehauen und verdroschen. Mit großen Augen stehe ich wie viele andere Besucher am Rande der Bande und kann fast nicht glauben, was mir da gerade geboten wird. Es ist für mich, als ob ich in eine andere Zeit katapultiert worden bin. Für einen kurzen Moment schließe ich die Augen, ich kann gar nicht hinsehen, mit welcher Rohheit und Kraft gekämpft wird. Die Zuschauer johlen, doch ist es ein entsetzlicher Schmerzenschrei, der mich meine Augen erschrocken wieder öffnen lässt. Einer der Kämpfer liegt auf dem Boden und der Kampf wird unterbrochen. Schnell eilen einige Helfer herbei und bringen den jungen Mann aus der Gefahrenzone, sein Knie scheint schmerzhaft verdreht und er brüllt seinen Schmerz und auch vielleicht seinen Frust laut heraus. Auch die anderen Kämpfer halten für diesen Moment inne und aus den engen Öffnungen ihrer Helme quellen dichte Atemwölkchen, denn nicht nur die körperliche Anstrengung fordert ihren Tribut, sondern es ist auch eisig kalt. Der Winter hat den linken Niederrhein fest in seinem frostigen Griff. Der Kampf geht weiter. Nun heißt es noch zwei gegen drei. Ein großer Kerl hiebt gerade mit seinem Kurzschwert auf den behelmten Kopf seines Gegners ein. Ein anderer versucht währenddessen den selben Mann mit kräftigen Schlägen seiner Axt gegen das schützende Schild zu schwächen. Mein Blick senkt sich nach unten - was für eine Keilerei. Neben mir steht mein Göttergatte mit einem Teil seiner Leute (MSK) und kommentiert gerade das Vorgehen. Ein stattlicher Mann in Rüstung geht an uns vorbei und wirft meinem Göttergatten einen abschätzenden Blick zu. Mir wird klar, hier wird gerade abgewogen. Ich schlucke, stelle mich auf die Zehenspitzen und flüstere meinem Gatten ins Ohr: "Du willst doch nicht wirklich hier mitmachen, oder?!". Mein Göttergatte sieht mich mit einem breiten Grinsen und funkelnden Augen an: "Reizen würde mich das schon..!". Doch ich lasse ihn gar nicht weiter reden und zische so eindringlich wie ich kann: "Mein lieber Freund, bevor du da in den Ring steigen kannst, musst du erstmal an mir vorbei!". Mein Göttergatte lacht mich offen an, küsst mich mitten auf den Mund und erwidert: "Ach, Schatz. Das würde ich natürlich niemals wagen!".



(Vorsicht: Nicht's für schwache Nerven!)


Nachtrag: 
Beim "Winter Fight-Cup" handelt es sich nicht um einen Mittelaltermarkt, sondern um eine "Sportveranstaltung". Es geht nur um die Kämpfe, wie zum Beispiel bei einem Boxkampf. Allerdings waren auch einige Händler da, die ihre Waren (Rüstung, Waffen, Kleidung) feilboten. 

Freitag, 23. Februar 2018

Gelb und Blau


Guten Morgen, meine Lieben. Habt Ihr Lust auf eine Tasse Kaffee? Ich habe ihn gerade eben erst aufgebrüht. Aber passt auf! Nicht, dass Ihr Euch die Schnute verbrennt. Vor einigen Tagen habe ich mir den Frühling ins Haus geholt. Gelbe Narzissen, blaue Hyazinthen und kuschelige Weidenkätzchen. Mir war einfach nach Farbe und außerdem sollte der Strauß meine zugegebenerweise trübe Stimmung aufhellen. Das Jahr hat es bis jetzt wirklich nicht gut mit uns gemeint und um ehrlich zu sein, bin ich ziemlich am Ende meiner Kräfte. Das ich in den letzten beiden Wochen auch noch Strohwitwe war, hat das Ganze nicht besser gemacht. Denn wie heißt es so schön? Geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude ist doppelte Freude. Deshalb freue ich mich auch sehr auf den heutigen Tag, denn heute kommt mein Göttergatte von seiner Dienstreise wieder zurück nach Hause. Ich hoffe, dass mit ihm auch meine Motivation zurückkehrt und meine Antriebslosigkeit vertrieben wird. Ihr habt Euch sicherlich schon gewundert, dass ich kaum kommentiert oder Emails beantwortet habe. Auch liegen hier noch einige Danksagungskarten, die geschrieben werden müssen, doch alleine der Gedanke mich mit dem Verlust meiner Mutti zu beschäftigen, lässt sowohl den Stift als auch mein Herz bleischwer werden. Ich konnte mich in der vergangenen Woche noch nicht einmal dazu aufraffen mich ins Büro zu setzen und den Laptop hochzufahren, stattdessen habe ich mich nach getaner Arbeit auf der Couch rumgelümmelt, gehäkelt, gelesen oder mit meinem Smartphone an einer Instagram-Gartenchallenge teilgenommen. Bitte seid mir nicht bös'! Ich bin mir sicher, bald plaudern wir hier wieder in alter Frische munter über die Nettigkeiten des Lebens.

Ich wünsche Euch ein charmantes Wochenende.
Herzlichst, Nicole

Samstag, 17. Februar 2018

Gartenglück im Winter


"Hast du Lust mir im Garten zu helfen?", ich blicke meinen Sohnemann fragend an, "Heute ist ein so wunderbarer Sonnentag!". "Was willst du denn machen, Mama?", mein Kleiner sieht mich fragend an. "Zuerst einmal müssen die Hühner aus dem Stall, dann wollte ich alle alten Ziergräser, stehengelassene Stengel und Farne abschneiden und einige Sträucher stutzen.", antworte ich, während ich meine Gartenclogs anziehe. "Darf ich deine Gartenschere benutzen?", mein Sohnemann sieht mich abwartend an. Ich nicke zustimmend. "Also gut, Mama. Abgemacht. Aber wenn ich keine Lust mehr habe oder es mir zu kalt wird, gehe ich einfach wieder rein!", mein Sohnemann greift nach den Gartenhandschuhe seines großen Bruders, "Weißt du eigentlich, dass meine Gartenhandschuhe Löcher haben? Ich glaube, da waren die Mäuse dran!". "Die Mäuse?!", wiederhole ich lächelnd und wuschele meinem großen Mäuserich durch die Haare.

Donnerstag, 15. Februar 2018

Schneeglückchen


Ein kräftiger Wind aus Osten bescherrt uns hier am Niederrhein ein sonniges, aber eisigkaltes Winterwetter. Mein Kleiner und ich laufen dick eingemummelt am Waldrand entlang. Die Saalhoffer Ley, ein kleines Bächlein, murmelt fröhlich vor sich hin und jeder unserer Schritte lässt den gefrorenen Waldboden knirschen. Julie ist ganz in ihrem Element und stobt aufgeregt schnüffelnd durch das karke Unterholz. Wir sind auf dem Weg zu einem kleinen zugefrorenen Weiher. Mein Sohnemann möchte testen, wie dick die Eisplatte mittlerweile geworden ist und ob es vielleicht möglich ist, die Eisfläche zu betreten. Nur noch ein Stückchen, dann kommt eine kleine Brücke, die über die Saalhoffer Ley führt und wir sind am Ziel. Plötzlich bleibt mein Kleiner stehen und zeigt lächend auf eine sonnige Stelle am Uferrand: "Mama, guck mal! Ganz viele Schneeglückchen!".


Dienstag, 13. Februar 2018

Julie's Leise-Leine


Für einige von Euch war es neu, dass mein Göttergatte auch gerne mit Leder arbeitet. Um Euch einen kleinen Einblick zu gewähren, habe ich Euch deshalb eine seiner ersten Arbeiten ausgesucht, die tatsächlich auch jeden Tag von uns genutzt wird. Julie's Leise-Leine, oder auch Flüsterleine genannt. Diese Leine hat mein Göttergatte nur aus einem Stück Rund-Leder gefertigt und ist somit absolut lautlos. Keine Ösen oder Schnallen, die klappern könnten. Das war für uns sehr wichtig, denn wir wollen bei unseren Waldläufen keine Wildtiere aufscheuchen. Der Zugstop am Hals ist mittels einem Laufknoten größenverstellbar und wurde von meinem Göttergatten für unsere Julie individuell angepasst, genau wie Länge der Leine. Damit die Leine nicht spröde wird, hat mein Göttergatte das pflanzlich gegerbte Leder zusätzlich mit einem Bio-Leinöl vor der Verarbeitung behandelt. Wie Ihr sehen könnt, sorgen die hübschen, geflochtenen Verbindungen sogar für zusätzliche Stabilität. Und wie gefällt Euch Julie's Leise-Leine? Passt sie nicht hervorragend zu ihr und zu ihrem Herrchen? Mir gefällt der natürliche Look jedenfalls sehr. 


verlinkt mit: *creadienstag**DienstagsDinge**handmadeontuesday*, *Naturkinder**Naturdonnerstag"

Wer Interesse an eine genaue Anleitung
oder gar an einer fertigen Leine hat, bitte melden!