"Soll ich schon mal das Lagerfeuer zum Brennen bringen?", mein Göttergatte sieht mich fragend an. Schnell blicke ich auf die Uhr in der Küche und nicke ihm zu: "Mach das doch schon. Ehe es richtig brennt braucht es ja noch eine Weile.". Mein Göttergatte läuft zur Küchentür und dreht sich erneut um: "Und was ist mit dem Feuertopf für die Maronen?". Ich schüttele den Kopf: "Den bitte noch nicht. Sonst sind die Briketts abgebrannt, ehe alle da sind!". Mein Göttergatte läuft die Treppen hinunter und ich lege schon mal alle Zutaten für unsere Kürbissuppe auf die Ablage meiner Halloween-Küche bereit. Zwei dicke Hokkaido-Kürbisse, fünf große Möhren, Frühlingszwiebeln, Ingwer, Muskat, Zimt und natürlich Kokosmilch. Jetzt dauert es nicht mehr lange, dann werden unsere kleinen und großen Freunde eintrudeln um bei uns im Garten unserer liebgewordenen Tradition nachzukommen, Kürbissuppe kochen und gemeinsam Halloween-Kürbisse schnitzen. Doch in diesem Jahr werden nicht alle mit dabei sein. Mein Großer hat sich schon zum zweiten Mal in diesem Herbst eine dicke Erkältung eingefangen und der Patenonkel meines Jüngsten liegt bereits seit dem Sommer in einem zwei Stunden entfernten Krankenhaus und versucht sich in ein annehmbares Leben zu kämpfen. Mein Herz wird schwer und schicke ihm ein paar liebevolle Gedanken und hoffe, dass er weiß, wie sehr er uns fehlt. Ich gebe mir einen Ruck und laufe zu unserem rustikalen Holzpavillon, um zu sehen, ob auch dort alles parat liegt. Heute wollen wir hier geschützt schnitzen, denn im Laufe des Tages soll es Regen geben. Dann ist es soweit, die Glocke an der Hoftür läutet und mit einem Mal sind wie abgesprochen alle Gäste da. Schnell wird aus unserem Gartenpavillon eine Kürbisschnitz-Werkstatt und durch unseren Garten schalt fröhliches Geplauder, während auf dem Herd in der Küche derweil schon die Kürbissuppe köchelt und mit ihrem Duft das ganze Haus erfüllt. Heiße Maronen gegen kalte Finger werden verteilt und auch das Lagerfeuer lädt zum wärmenden Verweilen ein. "Ich hole mir einen Teller Suppe!", teilt meine Freundin ungefragt der eifrigen Runde mit. Vergnügt sehe ich sie an: "Warte, ich komme mit!". "Ich komme auch mit!", ruft uns die älteste Tochter meiner Freundin, meine Herzenstochter, gut gelaunt zu und schon laufen wir drei fröhlich plaudernd durch den Garten. An der Hoftreppe angekommen, wird mir mit einem Mal klar, was ich mir für die Zukunft wünsche. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass wir unsere Kürbisschnitz-Tradition noch jahrelang beibehalten und irgendwann auch noch unsere zukünftigen Enkel als Geister verkleidet durch den herbstlichen Garten toben.
hAppY hAllOwEEn!