Donnerstag, 23. Februar 2023

Ein Wintermorgen an der Issumer Fleuth


Der gestrige sonnenwarme Frühlingstag wurde von einer eisigkalten Nacht abgelöst und obwohl der kommende Tag den gestrigen wiederholen soll, verzaubert der noch herrschende Winter den frühen Morgen. Bei jedem Schritt knirscht die gefrorene Wiese am Ufer der Issumer Fleuth* und kleine Atemwölkchen tanzen über unseren Köpfen. Das Wasser des kleinen Flusses ist nur an den Rändern etwas angefroren und die aufgehende Februarsonne lässt weiße Nebelschwaden aus dem eisigen Wasser empor steigen. Feines Haareis ziert so manchen Strauch und auch die Blütenkätzchen der Schwarzerlen sind winterlich geschmückt. Heute ist ein Morgen wie ich ihn gerne mag. Ich ziehe meinen kuscheligen Wollschal enger um den Hals und mit einem Lächeln beobachte ich wie auch unsere Hündin Julie den frühen und frostigen Wintermorgen freudig begrüßt. Ihre Nase ist immerzu dicht über dem gefrorenen Boden, doch manchmal stiebt sie durch das eisig knisternde Ufergebüsch oder bleibt unvermittelt stehen um in ein Mäuseloch zu gucken. In der nahen Kopfweide sitzt ein Rotkehlchen und plustert sich auf. Auch ihm scheint die immer höher steigende Sonne gut zu tun. Julie und ich gehen weiter und laufen einvernehmlich an den "Benden der Beginen" entlang. Eine besondere, fast andächtige Stille scheint über dem eingefriedetem Feld zu liegen und lässt mich von längst vergangenen Zeiten träumen.


*Ausspache: Flöt*
Archivfotos vom 09.02.2023


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Samstag, 18. Februar 2023

Küchenliebe ♥



Hallöchen meine Lieben, habt Ihr mich auch so vermisst, wie ich Euch? Du meine Güte, was hat uns der Küchenumbau in Anspruch genommen! Zwischendurch haben wir noch alle Vier mit einer dicken Erkältung flach gelegen, aber nun ist alles gut und bis auf einen neuen Kühlschrank, einem Heizkörper und kleineren Arbeiten (Leisten und Lampen) ist auch die Küche fertig. Und soll ich Euch verraten?! Ich lieb's!! Hihi.. alles andere wäre auch doof. 

Habt Ihr Lust auf einen kleinen Baustellenbericht? Dann los:

Alles hat vor 27 Wochen angefangen, da wurde nämlich unsere Abstellkammer hinter der Küche abgerissen und gab der Küche direkt mehr raum. Aber was für ein Dreck! In jedem Raum war eine dicke Staubschicht. Danach kam allerdings alles erstmal zum Stillstand, denn mein Göttergatte war beruflich mehr als eingespannt und so haben wir uns auf der Suche nach Handwerkern gemacht. Heutzutage wirklich eine kniffelige Aufgabe. Aber wir hatten Glück! Der Malermeister (die Bezeichnung ist echt untertrieben - er war eher der Baustellenleiter) mit seinem Team waren einfach großartig!! Sehr gewissenhaft und ordentlich - echte Könner! Genau das Gegenteil von dem Ersatz-Fliesenleger (unsere erste Wahl ist wegen Krankheit ausgefallen).. lach! Er hat wirklich nur Murks gemacht. Und das ist so schade!! Ich war so glücklich über die neuen Fliesen und dann nur noch sprachlos als sie an der Wand waren. Was passiert ist, möchtet Ihr wissen? Er weder das Maß eingehalten, noch die Fliesen, wie von mir gewünscht, ohne Fugen (oder nur minimale Fugen) verlegt. Dabei hatte ich extra hochweiß-glänzende Fliesen ausgesucht, sie sollten dem Raum das gewisse Etwas verleihen. Und als ob das nicht schon genug wäre, hat er zwar den alten Fliesen-Fußboden, wie von uns gewünscht, geflickt, aber weder noch die richtige Fugenfarbe, noch die richtige Silikonfarbe genommen. Jetzt hat der Fußboden drei verschiedene Grautöne sowohl bei den Fliesen- als auch bei den Silikonfugen.. seufz! Aber es ist wie es ist - und ich mag den Anblick trotzdem. Und auch wenn unsere Küchenmöbel so gar nicht den modernen Designs (hochglänzend, ohne Griffe und Arbeitsflächen aus Kunststein) entsprechen, hüpft mein Herz jeden Morgen, wenn ich den Lichtschalter umlege und mir meinen ersten Kaffee mache.. hachz! 

Nun bin ich aber neugierig, gefällt Euch unsere neue Küche oder ist sie Euch zu altmodisch? Und wie sieht es bei Euch aus? Seid Ihr eher der puristische oder der romantische Typ? Fragen über Fragen. Ich freue mich auf Eure Antworten. So, und nun wünsche ich Euch


ein fröhliches Karnevalwochenende!
Lasst Euch nicht wegwehen!
Helau und Alaaf, Nicole



Die Küchenverwandlung schicke ich mit einen lieben Gruß zu Carolyn von "Flickensalat",
"Home, sweet Home" heißt ihre Linkparty.
Das "Vorher" dazu findet Ihr >hier<.

Mittwoch, 8. Februar 2023

Heimatgeschichte(n) - Das Beginenkloster zu Kamp (oder "Marienhöfken")



In diesem Jahr blickt meine Heimatstadt auf 900 Jahr Kulturgeschichte zurück. Denn im Jahr 1123 wurde der Grundstein für unser altehrwürdiges Kloster Kamp gelegt (>hier<). Doch da oft die Frauen in der Geschichte übersehen werden, berichte ich heute von einer Gemeinschaft, die auch innerhalb unseres Stadtgebietes lag und somit nicht in unserer Heimatgeschichte übergangen werden sollte. Es handelt sich um das "Beginenkloster zu Kamp". Die Beginen (oder Beginnen, Beghinen) waren Jungfrauen oder Witwen, die ein gemeinsames Leben führten ohne ein Ordensgelübde abzulegen oder die Klausur auf sich zu nehmen. Nur für die Zeit, während der sie auf dem Beginenhof lebten, hatten sie sich zur Keuschheit sowie der Oberin und dem zuständigen Abtes zu verpflichten. Ohne Zustimmung des Abtes konnte niemand aufgenommen werden. Erst nach einem Probejahr konnten die Frauen das Versprechen ablegen, im Haus zu bleiben. Das mitgebrachte Vermögen ging in das Eigentum des Konvents über. War eine Schwester ungehorsam, konnte sie, ohne Ansprüche geltend machen zu können, aus der Gemeinschaft verwiesen werden. Die Be­ginen waren in ganz Euro­pa ver­breitet, allein in Deut­schland gibt es noch in über 600 Städten Archiv-Mate­rialien über Beginen. Die An­fänge des Beginen­tums lagen in den Alten Nieder­lan­den (den heu­tigen Nieder­landen, Belgien und dem linken Nieder­rhein). Wann und wo genau der Ursprung des Beginenkloster zu Kamp war, ist nicht mehr feststellbar, doch ein Bericht in der Kamper Chronik, der auf die Entstehung des Beginenklosters hindeutet, wurde im Jahre 1440 mit dem Hinweis versehen, dass die "Beghinen" damals bereits über 100 Jahre in Altfeld ansässig gewesen sind. Die Gründung des Klosters müsste demnach während der Amtszeit des Abtes Gottfried von Neuß zwischen den Jahren 1320 und 1341 erfolgt sein. Die Gebäude und Ländereien der Gemeinschaft befanden sich wahrscheinlich in der Nähe des früheren Janshof (Altfeldhof), also dort, wo der Fundamentationsplatz der Zisterzienser-Mönche laut mündliche Überlieferung (und auch schriftlich 1263 in der Kamper Chronik erwähnt ist) gewesen sein soll. Im Jahre 1440 verlegten die Beginen mit Zustimmung des Abtes Heinrich von Niephausen (1438 - 1452) ihren Konvent zu den gleichen Bedingungen auf den Hof Lomoelen, (Cop. 6/H.A.D. 542 Lomoelen / bona apud lomulenan) an der alten Rheudter Straße, zwischen dem Kamper- und dem Dachsberg gelegen. Wie der Name "Lomoelen" (Lohmühle) schon erahnen lässt, gehörte zum Hof wohl auch eine Mühle, die zur Zerkleinerung der für die Lohgerberei notwendigen pflanzlichen Gerbmittel diente. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die frommen Schwestern dieser Aufgabe nachkamen. Hinzu kamen regelmäßige Gebete, sowie die Krankenpflege, das Führen des Hofes und des Haushaltes und Handarbeiten für die Mönche oben im Kloster. Der Hof wurde zu einem Konventsgebäude ausgebaut und erhielt eine Kapelle, zu Ehren der Gottesmutter Maria, deren Altar am 25. August 1451 eingeweiht wurde. So hieß in der hiesigen Bevölkerung der Kamper Beginenhof auch später "Marienhöfken". Den Beginenhof sicherten Mauern, Gräben und sogar eine Zugbrücke, die über der "Issumer Fleuth" (>hier<) lag. Ein breiter Weg verband den Konvent mit dem Kamper Berg, doch fiel er dem Bau der "Fossa Eugeniania" (>hier<) zum Opfer. Jenem Kanal zwischen Rhein und Maas, der ab 1626 von den spanischen Habsburgern angelegt wurde, um die niederländischen Provinzen vom Rheinhandel abzuschneiden. Im 15. Jahrhundert sollen 40 Schwestern im Beginenkonvent gelebt und für das Kloster gearbeitet haben. Als der Truchsessische Krieg zwischen 1583 bis 1588 die Ortschaft Kamp mit Plünderungen erreichte, verließen die Beginen ihr Konvent "Marienhöfken" und die Zisterzienser-Mönche das Kloster Kamp. Allerdings kehrten die frommen Schwestern nicht mehr zurück und so wurden 1667 die gesamten Ländereien von der preußischen Regierung als Domänengut erklärt. Die Mühle zusammen mit dem sogenannten "Beginenhaus" wurden verpachtet. Der letzte Besitzer, der bekannte Augenarzt Dr. Albert Mooren aus Oedt, stiftete am 01. Mai 1884 den ca. 30 Hektar (!) großen Beginenhof dem bischöflichen Stuhl zu Münster zur Gründung einer katholischen Pfarrstelle auf der Bönninghardt. Die Pfarrei Bönninghardt wurde am 24. März 1901 errichtet. Heute ist von dem Beginenkloster "Marienhöfken" nichts mehr zu sehen. Dort wo es gestanden hat, fließt jetzt die "Issumer Fleuth". Doch, wer weiß, vielleicht liegen in ihrem Bachbett noch einige Artefakte, die noch gefunden werden wollen. Auch erinnern alte Flurbezeichnung an die Geschichte der Beginen am Fuße des Kamper Berges, da gibt es das "Benden an beginnes" (historische Flurbezeichnung im Rheinland für eine Feuchtwieseund das "Beginnes Kamp" (eingehegtes Feld, Stück Land; Grasplatz bei einem Bauernhaus).






Quellennachweise:
Die Abtei Camp am Niederrhein -
Camper Chroniken, M. Dicks
"Die Abtei Kamp", Christophorus Verhalen (1967)
Frauen bewegen etwas - 
Frauengeschichtskreis Kamp-Lintfort

Bilder (oben):
 Standort des Beginenkloster an der Issumer Fleuth / Bild 1, 5, 9
Zugbrücke und breiter Weg / Bild 2, 4, 7
Benden an Begines /  Bild 3, 6, 10 
Beginnes Kamp / Bild 9
Issumer Fleuth / Bild: 1, 5, 6, 8

Bilder (unten):
Beginen bei der Hausarbeit / Bild 1
Camper Chronik / Bild 6
Siegel der Beginen / Bild 3 (Camper  Chronik)

 Preußische Kartenaufnahme 1836 - 1850 / Bild 2, 5
Amtliche Basiskarte, Liegenschaftskataster / Bild 4

Baumbestand an der Issumer-Fleuth:
Schwarz-Erlen, Kopfweiden, Eichen und Weiß-Pappeln (Stammumfang bis zu vier Meter!)



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