Samstag, 7. September 2013
Tornado in der Nachbarschaft
Gestern Nachmittag, so gegen vier Uhr, verdunkelte sich der Himmel und ein Rauschen fing an. Alle Vögel wurden still. "Ich radle mal lieber schnell nach Hause.", mein Schwiegermama blickt prüfend in den Himmel, "Sonst werde ich doch noch richtig nass!". "Das glaube ich auch.", erwidert mein Göttergatte, "Ich habe gerade auf meinem Handy eine Unwetterwarnung erhalten. In zehn Minuten ist der Sturm hier." Er hält uns sein Handy vor die Nasen und wir betrachten staunend den Wetterradar. Schnell schwingt sich meine Schwiegermama auf ihr Fahrrad und saust davon. Kaum ist sie um die Ecke, fängt es an zu tröpfeln. "Na, hoffentlich schafft sie es noch sicher.", mein Göttergatte ist beunruhigt. Auf dem Wetterradar sieht man, dass sich ein richtiger Sturm zusammenbraut. Das Auge des Sturmes bewegt sich auf unsere Klosterstadt zu. Ein richtiger Wind kommt auf. Unsere alten Nadelbäume fangen an zu ächzen und die Birke wiegt sich im Wind. Überall fliegen Nadeln und Zapfen herum. "Ich gehe noch eben die Hühner einsperren!", entscheide ich. Denn wenn meine Jungtiere erstmal erschrocken ins Flattern geraten, bekomme ich sie nie wieder eingefangen. "Aber beeil dich!", mein Göttergatte sieht besorgt aus. Auf dem Weg zum Hühnerhaus muss ich meine Hand schützend vor mein Gesicht halten. Dreck, Nadeln, Blätter peitschen mir ins Gesicht. Meine Hühner haben ein Einsehen mit mir und lassen sich leicht ins Außengehege scheuchen. Schnell laufe ich wieder zum Haus. Der Regen wird stärker, aber eigentlich ist er nicht der Rede wert. Nur die Windböen sind beunruhigend. "Gleich ist das Auge der Sturms über uns!", informiert mich mein Göttergatte. Wir warten ab, aber nichts passiert. Der Wind hört auf zu blasen und der Regen wird pisselig. Kurz drauf bricht die Wolkendecke auf und die Sonne scheint wieder. Mein Göttergatte und ich schauen uns verwundert an. Was war das denn für ein Spuk? Abends in den Lokalnachrichten staunen wir nicht schlecht, direkt im Nachbarort ist ein Tornado durchgezogen. Bäume sind entwurzelt, Äste abgebrochen, Autos wurden beschädigt und ein ganzes Maisfeld wurde zerstört. Gott sei Dank, wurden keine Menschen verletzt.
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