Ein alter Aberglaube besagt, dass das Maiglöckchen Glück und Liebe bringt. Das Grün der Blätter symbolisiert die Hoffnung und das Weiß der Blüten die reine, unschuldige Liebe. Das wildwachsende Maiglöckchen, auch Mairöschen, Marienglöckchen, Marienträne oder "Lily of the valley" (hübsch, nicht wahr?!) genannt, um nur einige Namen zu nennen, steht hier in Deutschland unter Naturschutz. Es wächst in Laubwäldern, bevorzugt Buchenwäldern, und kommt sehr selten vor. Aus dem ausdauernden Wurzelstock treiben im Frühjahr lange, ovale Blätter mit Spitze aus, die paarweise zusammengewachsen sind. Zwischen den beiden Blättern wächst ein Blütenstängel, der eine einseitig hängende Traube von kleinen, weißen Blüten trägt. Die Blüten sehen aus wie kleine Glöckchen. Sie duften sehr stark und wohlriechend. Aus den Blüten entwickeln sich später leuchtend rote Beeren. Früher galt das Maiglöckchen als Allheilmittel, doch als dann seine Giftigkeit festgestellt wurde, geriet seine Anwendung nahezu in Vergessenheit. Vor allem bei kleinen Kindern kann es zu Durchfall und Erbrechen durch den Verzehr der Beeren kommen. (Es gibt sogar eine Geschichte über ein totes Kind, das angeblich Maiglöckchen-Blumenwasser getrunken haben soll.) Schon alleine deshalb sollte man bei der Suche nach Bärlauch acht geben, denn Maiglöckchen-Blätter haben viel Ähnlichkeit mit den Blättern des Bärlauchs. Eine Geruchsprobe schafft hier Klarheit: Die Maiglöckchen-Blätter riechen nicht nach Knoblauch. Doch das Maiglöckchen ist auch (ähnlich wie Fingerhut) ein wertvolles Heilmittel, das schwache Herzen stärkt. Für mich ist das Maiglöckchen, beziehungsweise sein Duft eine Erinnerung an meine Kindheit. Das Maiglöckchen ist die Lieblingsblume meiner Lieblingsoma gewesen. Sie roch immer danach und jedes Frühjahr stand ein hübsches kleines Sträußchen in einer zierlichen Vase auf dem Beistelltisch im Wohnzimmer. Und ich frage mich, ob es schon damals unter Naturschutz stand. Oma, Oma!
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