Sonntag, 4. August 2013

Ordnungsamt

"Hallo! Jemand da?", unsere Nachbarin zur Linken steht auf ihrem Mäuerchen und schaut über den Sichtschutzzaun, "Huhu?!" "Ja, ich bin hier!", mein Göttergatte erhebt sich von seinem selbstgebauten Gartenstuhl und mit einem fragenden Blick zu mir schlendert er zum Zaun. "Vorhin, als ihr nicht da wart, war jemand vom Ordnungsamt da!", erklärt ihm unsere Nachbarin. Ihr Mann klettert nun auch auf das Mäuerchen: "Ja, und er hat sich nach den Hühner erkundigt!" Jetzt werde ich auch hellhörig und belausche das Gespräch. "Ja?", fragt mein Göttergatte, "Was wollte er denn wissen?!" "Der Herr hat uns erzählt, dass es Beschwerden in der Nachbarschaft gibt. Leute aus der Parallelstraße haben sich wohl bei ihm beschwert. Die Hähne wären zu laut und würden schon um vier Uhr krähen.", weis unsere Nachbarin zu berichten. "Schatz, kommst du mal?!", mein Göttergatte erhebt seine Stimme. "Ja.", ich lege seufzend mein Buch zur Seite und begebe mich zu der kleinen Gruppe. "Hallo! Wann denn? Ich war doch den ganzen Tag hier?", fragend blicke ich die Beiden an. "Vor einer guten Stunde! Du warst bestimmt hinten im Garten.", überlegt unser Nachbar und fügt hinzu: "Aber ich habe direkt gesagt, dass das nicht euer Hahn sein kann. Erstmal hört er sich noch an wie ein hustendes Meerschweinchen und zweitens kann man ihn auch erst ab halb sechs Uhr hören!", mein Nachbar ist empört und ich staune. Mensch, da hatte ich die Beiden aber all die Jahre falsch eingeschätzt. "Ja, und ich habe gesagt, das eure Hühner eh nicht größer als eine Taube sind.", eifrig schaut uns unsere Nachbarin an. Ich schlucke: "Vielen Dank! Das war aber sehr nett von euch!" "Keine Ursache!", erwidert mein Nachbar, "Ich verstehe nicht, warum manche Menschen so doof sein können. Anstatt froh zu sein, dass es hier bei uns noch Natur gibt und es ein wenig ländlich ist, beschweren die sich auch noch bei Ordnungsamt!" Unsere Nachbarn schütteln verständnislos den Kopf. "Und was sollen wir jetzt tun?", verzweifelt schaue ich meinen Göttergatten an. "Nix!", sagt er und schüttelt den Kopf. "Genau!", werfen unsere Nachbarn ein, "Haltet erstmal die Füße still. Wenn es ernst wird, werden sich die vom Ordnungsamt bestimmt noch mal melden!" In dem Moment kommen meine Hühner um die Ecke und Fridolin wirft seinen Kopf zurück. Ein krächzendes und noch völlig unvollständiges "Kikeriki!" entspringt seiner Kehle und unsere Nachbarn und wir schauen uns erheitert an.

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